Ein 4:1-Heimsieg gegen Köln ermöglichte dem VfL Wolfsburg die Chance den Klassenverbleib über die Relegation zu sichern. Der Klassenerhalt war vor der Saison wahrlich nicht das Hauptziel der ambitionierten Wolfsburger. Nachdem man in der vergangenen Spielzeit die Klasse nur über die Relegation halten konnte, sollte sich das Geschehen eigentlich in einer höheren Tabellensituation abspielen. Es kam ganz anders, denn die Wölfe spielten erneut eine katastrophale Runde und landeten letztlich auf dem 16. Platz. Nun geht es in den beiden entscheidenden Spielen gegen Holstein Kiel. Der Tabellendritte der 2. Bundesliga schaffte als Aufsteiger die Sensation. Neben dem Durchmarsch aus der 3. Liga in die Bundesliga, hätte der Aufstieg des Außenseiters noch eine zusätzliche Bedeutung. Erstmals könnte ein Verein aus Schleswig-Holstein in der 1.Liga spielen. Selbstverständlich geht der VfL als Favorit in diese Begegnung, jedoch trotzen die Kieler derzeit nur so vor Selbstbewusstsein. Davon zeigte Wolfsburg zuletzt wenig.
Im vergangenen Jahr gelang den Wölfen mit zwei 1:0-Siegen über Eintracht Braunschweig die Rettung. Zwei Siege hintereinander holte Wolfsburg seitdem nicht mehr. Trotz Gesamtausgaben von knapp 68 Millionen Euro enttäuschte die Mannschaft auf ganzer Linie. Nach Andres Jonker und Martin Schmidt ist Bruno Labbadia bereits der dritte VfL-Trainer in dieser Spielzeit. Mit Drucksituationen, wie die Relegation, kennt sich der 52-Jährige bestens aus. 2015 rettete er den Hamburger SV gegen den heutigen Drittligisten Karlsruhe. Auch bei seinem neuen Arbeitgeber ist sich Labbadia der Situation bewusst: „Natürlich sind wir in einer besonderen Situation. Ruhig und fokussiert bleiben, ist das das beste, was wir tun können. Wir wissen, was uns mit Holstein Kiel erwartet.“
Für etwas Aufregung sorgte unter der Woche Divock Origi. Im Interview des ZDF-Sportstudios antwortete der belgische Stürmer auf die Frage, ob er Holstein Kiel kenne, mit einem „Nein“ und offenbarte seine Unwissenheit über den bevorstehenden Gegner. „Das ist nicht so super gelaufen. Normalerweise sollte man den Verein kennen, wenn man ein bisschen den Fußball verfolgt“, erklärte Teamkollege Paul Verhaegh.
Für das wichtige Heimspiel stehen hinter mehreren Spielern Fragezeichen.Die Einsätze von Daniel Didavi (Achillessehnenprobleme) und Paul Verhaegh (Kopfverletzung) sind noch fraglich. Dagegen ist Ignacio Camacho nach einem Muskelfaserriss wieder eine Option für den Kader. Sicher ausfallen werden Marcel Tisserand (Sehnenriss), Sebastian Jung (Wadenprobleme), Riechedly Bazoer (Schlag), Admir Mehmedi (Bänderriss), Paul Jaeckel (Bänderdehnung) und Victor Osimhen (Schulterverletzung).
Obwohl der Relegationsplatz bereits gesichert war, schoss Kiel am letzten Spieltag Braunschweig mit 6:2 ab. Wieder einmal zeigte das Team von Markus Anfang ihren gefürchteten Offensivfußball. Mit 71 Toren waren die Störche die torgefährlichste Mannschaft der 2. Bundesliga. Marvin Ducksch, Dominick Drexler und Kingsley Schindler erzielten zusammen 42 Treffer, wodurch sie maßgeblich an der erfolgreichen Platzierung beteiligt waren. Vor allem Aufstiegstrainer Anfang gilt als Garant für den Erfolg der Kieler. Der zukünftige Köln-Trainer sieht durchaus gute Chancen auf einen erneuten Aufstieg seiner Mannschaft: „Wir sind überzeugt davon, dass wir guten Fußball spielen. Wir wollen mutig sein, wir wollen nach vorne spielen. Wir sind bislang in jedes Spiel gegangen, um es zu gewinnen. Und das wollen wir gegen Wolfsburg auch.“
Dominick Drexler, Patrick Herrmann (beide Kapselriss), Dominik Schmidt (Muskelfaserriss) und Christopher Lenz (Infekt) waren zuletzt angeschlagen, trainieren seit Dienstag aber wieder mit. Ob es bereits für einen Einsatz reicht, ließ Chefcoach Anfang noch offen.
VfL Wolfsburg: Casteels – Gerhardt, Brooks, Knoche, William – Guilavogui, Arnold – Brekalo, Malli, Blaszczykowski – Origi
Holstein Kiel: Kronholm – van den Bergh, Czichos, Schmidt, Herrmann – Peitz – Lewerenz, Kinsombi, Drexler, Schindler – Ducksch
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