„Die Super League wird nicht stattfinden. Sie ist aktuell gewissermaßen Fiktion oder ein Traum“, äußerte sich UEFA Boss Aleksander Ceferin noch im November 2018 in einem Interview der BBC. Nur wenige Monate später wird klar: In gut zwei Jahren werden wir aller Voraussicht nach erstmals eine Klub-Weltmeisterschaft in vollem Maße erleben. Nicht wie bisher, in der lediglich Champions League-Sieger und weitere internationale Titelträger auf Klubebene teilnahmen. In diesem Wettbewerb dürfen wir uns auf die besten Teams aus der ganzen Welt freuen. Freuen? Einen Moment bitte…
Nach Informationen des „ZDF“ und des „kicker“ wird dieses Turnier 2021 erstmals ausgetragen. Der neue Wettbewerb soll den Confed-Cup ablösen, welcher derzeit immer ein Jahr vor der nächsten Weltmeisterschaft ausgetragen wird. 2021 stünde der nächste Confed-Cup auf dem Spielplan. Aller Voraussicht nach war die 2017er-Ausgabe wohl die letzte. Übrigens mit der DFB-Elf als Gewinner.
Die neue Klub-Weltmeisterschaft besteht demnach aus 24 Mannschaften. Die eine Hälfte soll dabei aus Europa stammen, die andere Hälfte verteilt sich auf die anderen internationalen Verbände. In acht Gruppen mit je drei Teams spielen die Klubs die Gruppenphase aus. Im weiteren Verlauf wird durch ein K.O.-System der Gesamtsieger ermittelt. Der neue Vorschlag stammt aus den Gremien der FIFA – die damit zunächst auf eine weltweite Nations League verzichten will. Die Klub-WM hat Priorität. Gegenüber dem „ZDF“ bestätigte Fernando Sarney, brasilianisches FIFA-Council-Mitglied, die geplante Einführung des Wettbewerbs: „Ja, so wird es kommen, wir wollen die neue Klub-WM verabschieden und werden diese Entscheidung treffen.“
Statt geplanter globaler Nations League nun also eine globale Klub-WM. Der Confed-Cup wird wegfallen, wie die Handhabung mit der bisherigen Klub-WM läuft, ist nicht bekannt. Die K.O.-Spiele des bisherigen Wettbewerbs dürften in dem Fall aber logischerweise gänzlich wegfallen.
Aber hatte uns die UEFA nicht „versprochen“, dass die Vermarktung des internationalen Fußballs nicht weiter „verunreinigt“ wird? „Der Fußball steht nicht zum Verkauf, man kann ihn nicht einfach veräußern, der Fußball gehört uns nicht“, erklärte UEFA-Boss Aleksander Ceferin noch Ende Januar. Doch genau das passiert nun. Die UEFA soll zwar gegen die Einführung sein, sich aber nun den Wünschen der FIFA beugen. Das Vertrauen in die Handlungsfähigkeit und Glaubwürdigkeit der UEFA wirkt so gering wie selten.
Der neue Wettbewerb verfolgt dabei nur ein Ziel: Nein, nicht die Zusammenführung der weltweit größten Klubs. Sondern weitere „Top-Spiele“, die international vermarktet werden können. Denn mit der Champions League hat der weltweit bekannteste Wettbewerb auf Vereinsebene bereits eine lange Tradition. Die Klub-WM wäre quasi eine zweite Champions League. Lediglich mit dem Unterschied, dass statt nur europäischen Teams, auch Teams aus dem Rest der Welt teilnehmen werden. Ohne respektlos klingen zu wollen, aber welche Teams außerhalb Europas werden realistische Chancen auf einen Titel in diesem Turnier haben?
Ich bezweifele sogar, dass man mehr als ein nicht-europäisches Team in der K.O.-Phase sehen wird. Bei zwölf europäischen Teams, in acht Gruppen, in der nur der Gruppensieger weiterkommen soll, sehe ich wahrlich wenig Chancen auf eine Überraschung seitens südamerikanischer, afrikanischer oder asiatischer Teams. Der Attraktivität wegen, wird der Wettbewerb nicht gespielt. Es darf zumindest gezweifelt werden, ob die Top-Teams dabei auch ihre Top-Stars spielen lassen würden. Im Vorfeld der WM bzw. im Nachgang der Klub-Saison, liegt der Fokus ganz klar woanders.
Einziger Anreiz für die Top-Klubs: Die Kasse dürfte klingeln. Durch den globalen Wettbewerb wird aller Voraussicht nach beispielsweise asiatischen Zuschauern das Aufeinandertreffen ihrer Mannschaften mit Top-Klubs wie Real Madrid zu humanen Zeiten ermöglicht. Ein Traum der Asiaten und Kassenwärter der UEFA und FIFA. Ach ja und ein toller Nebeneffekt dabei: Das bisherige ungleichmäßige wirtschaftliche Verhältnis zwischen Top-Teams und kleinerer Klubs wird weiter strapaziert. Dann können UEFA und Co. auch die Super League einführen, dann sind die „Eliten“ gleich unter sich.
Die besten Fußball-Mannschaften dürfte man ohnehin gar nicht sehen. Man darf davon ausgehen, dass dieser lediglich Prestige-Wettbewerb nach eben diesem Kriterium besetzt wird. Die ruhmreichsten Klubs und international am besten zu vermarkteten Klubs werden im Teilnehmerfeld stehen und entsprechend entlohnt werden.
Die bisherige Klub-WM wirkte schon sehr hilflos. Nur europäische Teams holen den Titel Jahr für Jahr. Jetzt wird eine Turnierform suggeriert, die das weltweit „Beste“ zusammenfügt. Die eigene Champions League wird auch nur darunter leiden, unter diesem „Hobby-Turnier“. Also bitte liebe UEFA und liebe FIFA, denkt nochmal stark nach, ob das wirklich sein muss.
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