Nationalmannschaft

DFB-Kapitän Gündogan vor EM-Start: „Griechenland-Spiel war Warnung“

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Heute Abend startet die deutsche Nationalmannschaft mit dem Eröffnungsspiel gegen Schottland in die EURO 2024. Erinnerungen an das letzte Heimturnier im Jahr 2006 werden wach, als Kapitän Philipp Lahm mit seinem Tor gegen Auftaktgegner Costa Rica (4:2) die Geschichte des Sommermärchens einläutete. 18 Jahre später sind somit auch viele Augen auf den aktuellen Kapitän İlkay Gündogan gerichtet. Der Barça-Profi ist auf und neben dem Platz ein Balanceakt zwischen „zwei Wirbelwinden.“

Gündogan steht in der Kritik

Ähnlich wie einer seiner Vorgänger, Lahm, ist der 33-Jährige ein stiller Spielführer. Dabei hat er stets die Mannschaftsleistung an erster Stelle. Das beweist auch die Antwort auf die Frage, ob er wie der 2014 zurückgetretene Lahm ein Tor im Eröffnungsspiel erzielen wollen würde. „Ich würde ein Tor nehmen, na klar. Aber ich würde mich genauso oder sogar noch mehr für einen Kollegen freuen, wenn er es erzielt. Über allem steht ohnehin der Sieg.“

Der Profi des FC Barcelona ist niemand, der im Rampenlicht stehen möchte. Doch genau das wird in letzter Zeit von ihm gefordert. Es hagelte viel Kritik, dass er nicht in der deutschen Startelf stehen sollte oder auf dem Platz nicht auffällig genug sei. Das Thema mit mangelnden Leistungen für die Nationalmannschaft plagt ihn schon seit Längerem. Er nimmt sich der Kritik jedoch an.

Balance zwischen Kreativität

„Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es mich gar nicht beschäftigt“, so Gündogan. „Es gab diese Diskussionen schon bei den letzten drei Turnieren um meine Person, das ist also nichts Neues für mich. Es ist ein Prozess, damit umzugehen, und ich hoffe, dass ich im Turnier bestmöglich performen werde.“ Wie schon in den Testspielen sieht er seine Rolle weiterhin klar zwischen den beiden Kreativspielern Jamal Musiala und Florian Wirtz.

Der fünfmalige englische Meister möchte „gerade zwischen diesen beiden Wirbelwinden“ die Balance halten und für ein Gleichgewicht sorgen. Musiala und Wirtz seien neben ihm „Freigeister.“ Dabei stellt er, wie könnte es auch anders sein, die möglichen Topleistungen seiner Mitspieler in den Vordergrund. „Mein Spiel ist darauf ausgerichtet, derjenige zu sein, der seine Mitspieler besser macht.“

Griechenland-Spiel war „Warnung“

Dabei ist ihm bewusst, dass dies in den letzten Testspielen – insbesondere am vergangenen Freitag gegen Griechenland (2:1) – selten gelang. „Ich kann bestimmt Dinge besser machen und mehr Einfluss nehmen.“ Nach Siegen gegen Top-Nationen und einem überzeugenden Auftritt gegen die Ukraine (0:0) letzte Woche Montag, waren gegen die Griechen wieder alte Muster zu erkennen. Vor allem in der ersten Halbzeit leistete sich die DFB-Auswahl viele Fehler und Unkonzentriertheiten. Dementsprechend ging sie mit einem verdienten Rückstand in die Kabine.

Obwohl das Spiel durch ein spätes Traumtor von Pascal Groß gewonnen wurde, war es laut Gündogan „ein Fingerzeig für die Mannschaft. Eine Warnung, dass es so nicht genug ist, egal, gegen wen es geht. Die gesamte erste Hälfte war sehr, sehr fehleranfällig. Es hat sich angefühlt, als waren wir nicht bei 100 Prozent. Trotzdem sind der Wille und die Moral da.“ Die Mannschaft möchte ihre Lehren aus dem Griechenland-Spiel ziehen und für das Eröffnungsspiel bei 100 Prozent sein.

Momentum für Gündogan entscheidend

„Wir wollen mit Begeisterung und Intensität spielen“, kündigte der Kapitän an. Das Spiel gegen Schottland soll, ähnlich wie vor 18 Jahren, eine Euphorie entfachen und der Startschuss für eine erfolgreiche EM im eigenen Land sein. Eine Kampfansage des sonst so leisen Anführer: „Am Ende wird sich keiner mehr erinnern, wie wir gespielt haben, wenn wir gewonnen haben. Und das gilt in keinem Spiel so sehr wie in diesem Eröffnungsspiel. Es geht um das Momentum, das eine Begeisterung auslöst, die uns durch das Turnier tragen kann.“

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