Entscheidung gefallen! Can Uzun, Super-Talent des 1. FC Nürnberg und am vergangenen Torschütze beim 2:1-Heimerfolg des „Club“ gegen Eintracht Braunschweig, wird künftig für die Nationalmannschaft der Türkei spielen. Der Regensburger ist einer von vielen Spielern, die zwar in Deutschland geboren wurden, die aber im Nationaltrikot eines anderen Landes aufliefen.
12 Tore hat der 18-jährige Uzun in 21 Spielen in der 2. Liga für den 1. FCN erzielt. Nun hat er sich offenbar entschieden.
„Ich habe auf mein Herz gehört. So eine Entscheidung ist keine Karriereentscheidung wie bei einem Vereinswechsel, sondern eine Herzensentscheidung“, sagte Uzun bei Sky, „die Nationalmannschaft muss man fühlen und hier haben mein Herz und mein Bauch gesagt, dass die Türkei die richtige Wahl für mich ist.“
Andere türkischstämmige Spieler aus Deutschland wie Nuri Sahin oder Yildiray Bastürk entschieden sich ebenfalls für das Team mit dem Halbmond.
Der im westfälischen Herne geborene Super-Dribbler Bastürk, entdeckt von Trainer-Legende Klaus Toppmöller beim VfL Bochum und gefördert von „Toppi“ bei Bayer 04 Leverkusen am Ball, debütierte unter Nationalcoach Senol Günes 2001 für die Türkei. Unter dessen Regie schafft die Türkei 2002 der Sprung ins WM-Halbfinale und auf Rang 3.
Bastürk machte dabei alle sieben WM-Spiele.
Willi Orban, geboren in Kaiserslautern, entschied sich im Oktober 2018 für das Geburtsland seines Vaters: Ungarn.
Mit den Magyaren spielte der Abwehrchef von RB Leipzig bei der EURO 2020 (2021), unter anderem in Budapest, beim legendären 1:1 gegen Frankreich und beim 2:2 in München gegen Deutschland.
Ein anderer der mehr als 40 Fußballprofis, die nicht für Deutschland spielten, obwohl sie hier geboren wurden, war der von Legenden umwitterte Willi „Ente“ Lippens. Seine Sprüche, seine humorigen Einlagen („Ich verwarne Ihnen, Herr Lippens!“ – „Ich danke Sie!“) sind Kult. 327-mal lief „Ente“ Lippens in der Bundesliga für den BVB und Rot-Weiß Essen auf – für die Nationalmannschaft der Niederlande aber nur ein Mal.
Bondscoach František Fadrhonc nominierte ihn lediglich 1971 gegen Luxemburg (6:0) in Rotterdam. Die Ressentiments gegen „Donald Duck“, wie er im Team genannt wurde, waren zu stark. Von Rinus Michels 1974 für die WM in der BR Deutschland nominiert, kommentierte Lippens ausnahmsweise mal bösartig: „Mit mir wäre 1974 Holland und damit nur ein Deutscher Weltmeister geworden.“
Niko Kovac wurde 1971 in Berlin geboren. Ab 1996 spielte der Sohn kroatischer Eltern für „die Feurigen“, für das noch junge UEFA-Land Kroatien. Wie sein drei Jahre jüngerer Bruder Robert nahm Niko Kovac mit Kroatien an zwei EM- und WM-Endrunden teil.
Der in Hamburg geborene Ivan Klasnic entschied sich ebenfalls für das Nationalteam Kroatiens. Der Stürmer kehrte bei der EURO 2008 nach einer Nieren-Transplantation mit einem Tor-Erfolg gegen Polen in Klagenfurt (1:0) mit dem Siegtor zurück.
Wie Orban in der Pfalz geboren, aber ebenfalls für eine andere Nationalmannschaft am Ball: Thomas „Tom“ Dooley. Der Sohn eines US-amerikanischen Soldaten folgte 1992 dem Ruf des US-Fußballverbandes (US Soccer). Mit „Stars & Stripes“ spielte Dooley 1994 die Heim-WM und war auch 1998 in Frankreich Kapitän des Teams. Bis 1999 machte er 81 Länderspiele für die USA.
Jermaine Jones, ein waschechter Frankfurter, spielte zunächst 2008 drei Mal für Deutschland, nachdem ihn Joachim Löw 2009 nicht für die DFB-Asienreise nominierte, wechselte Jones den Nationalverband – und spielte ab 2010 bis 2017 immerhin 69-mal für die US-Boys.
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