Vor Leon Goretzka: Legendäre Nationalmannschafts-Comebacks

Er ist wieder da – Leon Goretzka (30) vom FC Bayern München kehrte triumphal in die deutsche Nationalmannschaft zurück. Der Bayern-Profi stand beim Länderspiel-Klassiker Italien gegen Deutschland (1:2) im Viertelfinal-Hinspiel der UEFA Nations League am Donnerstagabend in Mailand nach langer Pause wieder in der Startelf – und erlöste die DFB-Auswahl mit dem zweiten Treffer (76.). Das Portal Fussballdaten.de blickt auf ähnlich lange Pausen zwischen zwei Länderspielen.
Sein erster Weg führte Leon Goretzka vor die deutsche Fan-Kurve. Dort hatte man den Bayern-Profi zuletzt am 21. November 2023 in Wien, nach der „Deutschland hat an diesem Spiel teilgenommen“-Pleite gegen Österreich (0:2), gesehen.
Am 14. Mai 2024 hatte Bundestrainer Julian Nagelsmann den Wahl-Münchner Goretzka nicht ins vorläufige Aufgebot für die Heim-Europameisterschaft aufgenommen.
- In den ersten 4 Länderspielen 2023 unter Nagelsmanns Regie spielte Goretzka in der Nationalmannschaft nie über die volle Distanz, dann verzichtete der neue DFB-Coach komplett auf ihn.
- Nun kehrte Leon Goretzka nach 16 Monaten Pause als Triumphator in die Nationalmannschaft zurück.
Ein Nationalmannschafts-Comeback mit Erfolg – und es gab einige prominente Fälle.
Das war zuletzt auch bei Toni Kroos (35) so, der im März 2024 beim 2:0 in Lyon gegen Frankreich als gestandener Führungsspieler auftrat und die deutsche Mannschaft auch durch die Heim-EM leitete, ehe er nach dem 1:2 gegen Spanien im Viertelfinale sein Karriere-Ende bekanntgab.
- Zwischen dem Comeback in Frankreich und seinem bis dahin letzten Länderspiel, 0:2 in Wembley gegen England (EM-Achtelfinale) am 29. Juni 2021, lagen knapp 3 Jahre.
Fast 6 Jahre Pause
Paul Breitner gab einst für Kaiserslautern („Also ich… werd‘ hier nie mehr spielen!“) und wenig später auch für die Nationalmannschaft eine Losung aus, an die er sich (natürlich) nicht hielt.
- Im Oktober 1975 aus der DFB-Elf zurückgetreten, lief der Weltmeister von 1974 am 29. April 1981 in Hamburg gegen Österreich (2:0) wieder auf – und wurde 1982 Vize-Weltmeister.
- 20 von 48 Länderspielen machte der nie pflegeleichte Breitner bis zu seinem endgültigen DFB-Abschied am 11. Juli 1982 mit dem WM-Finale in Madrid gegen Italien (1:3).
- 2 Jahre pausierte einer der legendärsten deutschen Nationalspieler aller Zeiten, Weltmeister-Kapitän Fritz Walter († 2002). „Der Alte Fritz“ hatte sich 1956 vom DFB-Team und von seinem Mentor Sepp Herberger zurückgezogen, ehe „Der Chef“ ihn noch einmal vor der WM 1958 in Schweden überredete – mit immerhin 37 Jahren.
- Dazwischen lagen 9 Spiele Pause für Fritz Walter.
„Die neue Macht bei Berti“ regierte nur 2 Spiele…
Surreal schien die Rückkehr von Stefan Effenberg in die deutsche Nationalmannschaft. Bei der WM 1994 nach der „Stinkefinger-Affäre“ gegen Südkorea (3:2) als erster DFB-Spieler nach Uli Stein (1986) vorzeitig nach Hause geschickt, holte ihn Bundestrainer Berti Vogts (78 / „Es waren die besten Spieler dabei.“) in einem verzweifelt anmutenden Akt im Spätsommer 1998 zurück.
Vogts hatte vorher betont, dass Effenberg unter seiner Trainerverantwortung nie wieder ein Länderspiel machen würde.
Das änderte sich nach der schwachen WM 1998.
Im September 1998 formierte sich rund um den Bayern-Profi Effenberg „Die neue Macht bei Berti“ (BILD).
- Das allerdings nur für 2 Länderspiele auf Malta.
Effenberg sah ein, dass die Nationalmannschaft nichts mehr für ihn war – und trat endgültig zurück.
Goretzka nach Comeback in der Nationalmannschaft: „Bei der Nationalhymne hat es mich gepackt“
Das dürfte bei Leon Goretzka anders sein. Der bei Bayern München im Sommer 2024 abgeschriebene Bochumer hat sich unter Trainer Vincent Kompany („Er hat immer weitergekämpft und er hat auf dem Platz gesprochen.“) bei den Bayern zurückgemeldet und sich wieder in die Nationalmannschaft zurückgekämpft.
In seinem 58. Länderspiel hat Goretzka gezeigt, wie wichtig er sein kann. „Erst komplett abgeschrieben, dann voll durchgestartet“, hatte BILD am SONNTAG vor dem Länderspiel-Klassiker über ihn getitelt.
Goretzka nach dem Spiel in Mailand im ARD-Interview: „Bei der Nationalhymne hat es mich mehr gepackt, als ich vorher gedacht hatte. So soll es sein. Es war nicht einfach, das kann sich jeder vorstellen.“