Dass die deutsche Nationalmannschaft seit dem Karriereende von Miroslav Klose im Sturmzentrum nie wirklich auch nur annähernd an die Qualität des WM-Rekordtorschützen rankam, dürfte kein Geheimnis sein. Weder Sandro Wagner, Kevin Volland noch Mario Gomez konnten das Bedürfnis nach einem richtigen 9er je stillen. Der Leidtragende in der ganzen Geschichte? Timo Werner. Nun muss er versuchen, diese Lücke zu schließen. Wirklich erfolgreich ist ihm das allerdings noch nicht wirklich gelungen. Könnte der Doppelpack gegen Italien ein Knotenlöser sein?
In der abgelaufenen Saison kam Timo Werner auf insgesamt elf Tore in 37 Spielen. Eigentlich keine schlechte Statistik. Vier Tore davon sogar in der Champions League. Aber beim deutschen Stürmer kann man wirklich nur von einer unglücklichen Zeit beim FC Chelsea reden. In der Bundesliga war der ehemalige Leipziger noch auf einem Level mit Robert Lewandowski. Doch etliche Ausrutscher, Patzer und vergebene Chancen später hat man in London mit dem Stürmer eigentlich schon abgeschlossen.
Wenn man in England an Timo Werner denkt, dann denkt man nicht an einen pfeilschnellen Stürmer, der Konter quasi im Alleingang vollendet. Nein, man denkt eher an Großchancen, die außerhalb der Stamford Bridge erst wieder landen, etliche Tore, die durch den Videobeweis zurückgenommen wurde und unfassbar viele Fehler im Spielaufbau. Werner hat quasi genau das Gegenteil von Selbstvertrauen. Selten hat man einem Spieler so oft angesehen, dass er in seinen Aktionen komplett verunsichert ist.
Es war doch ein recht netter Zufall. Kurz bevor Timo Werner seinen zweiten Treffer gegen Italien im Nations League Spiel schoss, wurde Per Mertesacker zugeschaltet. Eigentlich sollte er noch das 4:0 von Werner analysieren, aber nach Fehlpass von Keeper Donnarumma konnte der Angreifer gleich seinen zweiten Treffer des Abends markieren. Der Weltmeister von 2014 kommentierte das Tor quasi live: „[…] hoffentlich macht Timo noch das Zweite.“
Es mag nur ein Nebensatz sein. Aber er zeigt, dass selbst ein so erfahrener Spieler wie Mertesacker weiß, dass Werner Erfolgsmomente braucht, um wieder zu alter Stärke zu finden. Bei Chelsea hat er mit Lukaku einen Konkurrenten, der bei den „Blues“ ebenfalls unglücklich agiert. Vielleicht kann er jetzt, nach den Wechselwünschen des Belgiers, seine Chance nutzen und zeigen, was wirklich in ihm steckt. Am Ende könnte dieser Doppelpack vielleicht sogar der Knotenlöser für den 26-Jährigen gewesen sein.
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