Am heutigen Donnerstagabend debütiert Arnar Vidarsson als Nationaltrainer Islands. Das Aufeinandertreffen mit der DFB-Auswahl ist das erste Pflichtspiel für den 43-Jährigen als Trainer der A-Nationalmannschaft. Im Vorfeld hat Vidarsson sehr positiv über die Entwicklung der DFB-Auswahl über die letzten Jahre hinweg gesprochen.
Auch, wenn die deutsche Nationalmannschaft zuletzt wenig mit überragenden Auftritten glänzen konnte, ein angenehmer Auftakt-Gegner ist sie bei weitem nicht. So gehen die Isländer vor dem Gruppen-Auftaktspiel auch als glasklarer Außenseiter in das Spiel. „Für uns als Team ist es von nicht so großer Bedeutung, wer der erste Gegner ist. Wir begeben uns jetzt auf eine gemeinsame Reise, haben uns erst drei Tage vor dem ersten Spiel getroffen. Da stand für mich in erster Linie unsere eigene Philosophie, unser eigener Matchplan im Vordergrund. Für viel mehr blieb gar nicht die Zeit“, ordnet Vidarsson seinen Trainer-Auftakt im Interview im aktuellen DFB-Magazin ein. Im Dezember 2020 hatte er das Amt übernommen und wartet seitdem auf sein Debüt.
Für das Duell gegen die DFB-Elf will Vidarsson vor allem auf eine gut organisierte Abwehr bauen, die die Deutschen zum Verzweifeln bringt: „Unser Ziel muss es zunächst sein, defensiv gut organisiert zu sein, wir mögen das sogar. Das ist im Fußball wie in unserer Geschichte. Wir Isländer mussten uns schon oft verteidigen, das macht uns aus, das liegt uns irgendwie im Blut. Das ist unsere Grundlage. Aber das allein reicht heute nicht mehr.“
In den letzten neun Partien blieb die DFB-Auswahl lediglich einmal ohne Gegentreffer. So werden sicherlich auch die Isländer ihre Kontermöglichkeiten suchen. In der Gruppe will man zumindest um den zweiten Platz kämpfen, durch den man noch Chancen auf eine Qualifikation für die WM 2022 hätte. Auch, weil die Erwartungen gestiegen sind: „Mit der Qualifikation für die EM 2016 haben wir einen neuen Standard gesetzt und die Erwartung geweckt, dass wir es jetzt zu jedem Turnier schaffen. Isländer sind sehr ambitioniert. Deshalb ist es wichtig, zu vermitteln, dass die EM-Teilnahme ein unglaublicher Erfolg war, dass wir aber nicht wie selbstverständlich erwarten können, dies immer zu schaffen. Im vergangenen Jahr glaubten alle fest daran, dass wir es zur EURO schaffen würden und dann haben wir in der letzten Minute gegen Ungarn verloren. Der Glaube ist gut, aber wir müssen mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben. Wir dürfen nicht vergessen, wer wir sind und woher wir kommen. Arrogant zu sein, ist generell kein guter Wesenszug, und schon gar nicht, wenn du nicht der Beste bist.“
Die Deutschen sind laut Vidarsson der glasklare Favorit auf den Gruppensieg. Auch die häufige Kritik an der deutschen Mannschaft teilt er nicht ganz. Vor allem, da er die Entwicklung unter Joachim Löw und auch zuvor unter Jürgen Klinsmann als hervorragend ansieht: „Ich finde, die Deutschen können sehr stolz darauf sein, wie sich ihre Mannschaft seitdem entwickelt hat. Klar, der WM-Erfolg 2014 war eine große Leistung, aber auch die Spielweise des Teams ist in meinen Augen attraktiver geworden. Deutschland war immer schon als Kollektiv sehr stark.“
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