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Nationalmannschaft

Löw über EM-Gruppe: „Gibt nichts Schöneres, als sich mit den Besten zu messen“

Die U21-Nationalmannschaft hat es am gestrigen Sonntagabend vorgemacht, wie man die portugiesische Nationalmannschaft ausschaltet. Das gleiche Ziel wird die DFB-Elf in wenigen Tagen haben. Die Stimmung vor der Europameisterschaft der Herren ist im deutschen Lager angespannt. Trotz der ungewohnten Außenseiterrolle sieht Trainer Joachim Löw die schwierige Aufgabe als Ehrung seiner Abschiedstour.

Löw will Abschied genießen

Mit der EM endet eine große Ära des Joachim Löw beim DFB. Der Weltmeister von 2014 verlässt die Nationalmannschaft nach rund 15 Jahren Verantwortung als Cheftrainer. „Meine Motivation ist riesig, ich genieße jeden Tag und bin voll auf das Turnier, meine Mannschaft und die Spieler konzentriert. Ich habe ausschließlich positive Gedanken und gehe dieses Turnier  mit derselben Leidenschaft und Energie an, wie alle Turniere zuvor auch“, zeigt sich der 61-Jährige in der neuen Ausgabe des DFB-Magazins vorrangig erfreut über seinen letzten Auftritt auf der großen Bühne der Nationalmannschaften.

Ein entspanntes Ausklingen wird das Turnier aber nicht. Löw steht seit Jahren unter Beschuss. Nach der EM 2016 hat er Kredit verspielt. Vor allem die Blamage 2018 bei der Weltmeisterschaft hängt ihm nach. Dass man nun in der schwierigen Gruppe um Frankreich und Portugal nicht mehr als Favorit gilt, stört Löw aber weniger: „Es gibt doch nichts Schöneres, als sich mit den Besten zu messen. Bei der Europameisterschaft kommen die besten Spieler und Mannschaften des Kontinents zusammen. Wir wissen, dass wir gegen großartige Mannschaften spielen und dass wir das Maximum herausholen müssen, wenn wir eine Chance haben wollen. Das sind Herausforderungen, die mich anspornen, aus denen ich Energie und Kraft ziehe.“

Womöglich liegt in der ungewohnten Situation sogar ein Vorteil. Der Druck liegt, anders als bei der WM 2018, nicht bei der inkonstanten DFB-Auswahl: „Für unsere junge Mannschaft ist es möglicherweise eine Hilfe, wenn die Erwartungen dieses Mal nicht ganz so hoch sind. Für mich ist aber klar, dass wir jedes Spiel spielen, um es zu gewinnen. Und wir wissen alle, was wir erreichen, wenn uns dies gelingt. Der Gedanke an Erfolg treibt uns an und motiviert uns. Insofern gehen wir auch in dieses Turnier mit den größten Ambitionen. Wir wissen, dass wir die Fans zuletzt auch enttäuscht haben, das wollen wir bei der EURO wieder besser machen. Gerade in Zeiten der Pandemie würde es mich stolz machen, wenn es uns gelingt, den Fans mit unseren Auftritten Freude zu schenken.“

Flexibilität statt Sturheit

Spielerisch sieht Löw den Fortschritt. Auf konkrete Spielweisen, mit denen er 2018 scheiterte, will er sich nicht einschießen lassen: „Uns hat die Stabilität gefehlt, die Konstanz. Daran haben wir gearbeitet, daran arbeiten wir auch jetzt jeden Tag. Ich bin mir sicher, dass wir mit unserem Kader eine gute Mischung haben, eine Mannschaft, die flexibel ist und die verschiedenen Varianten und Ideen umsetzen kann. Und das müssen wir. Wir können nicht ins Turnier gehen und davon ausgehen, dass wir Spiel für Spiel 90 Minuten lang mit demselben Ansatz erfolgreich sein können.“

Ein zufriedenstellendes Abschneiden hätte der Noch-Cheftrainer definitiv verdient. Auch um eine Ära zu ehren. „So eine Entscheidung fällt man ja nicht, weil mal Kritik auf einen niederprasselt. Im vergangenen Jahr hatte ich mir ganz unabhängig vom Spanien-Spiel vorgenommen, mir konkret Gedanken zu machen: Wo stehen wir? Wo stehe ich? Was möchte ich? Das habe ich gemacht und bin zu dem Entschluss gekommen, dass nach dieser EM die Zeit gekommen ist, den Stab weiterzureichen. 15 Jahre als Bundestrainer sind eine lange Zeit im schnelllebigen Fußballgeschäft. Nach der Europameisterschaft kommt die Zeit der Erneuerung. Für die Mannschaft, aber auch für mich“, kommentiert Joachim Löw sein persönliches Aus nach der EM.

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