Heidenheims Paul Wanner kann sowohl für die deutsche als auch für die österreichische Nationalmannschaft spielen. Mitte letzter Woche lehnte der Offensivspieler eine Einladung von Bundestrainer Julian Nagelsmann für die kommenden Länderspiele jedoch ab. Allerdings möchte Nagelsmann die Absage des Talents nicht überbewerten und weiter um Wanner „kämpfen.“
„Die Absage war nicht dramatisch, das wird sehr heiß gekocht“, sagte der Bundestrainer am Montagnachmittag auf einer Pressekonferenz in Frankfurt. „Er hat nicht gesagt: ‚Du bist ein Vollblinder und ich habe keine Lust zu spielen.'“ Nagelsmann machte keinen Hehl daraus, dass er den 18-Jährigen gerne beim DFB-Jahresabschluss dabei gehabt hätte. „Natürlich hätte ich mich gefreut, wenn er bei mir wäre, deswegen wollten wir ihn nominieren“, so der 37-Jährige. Aber Wanner habe sich „sehr reif“ verhalten und Nagelsmann sein Nein „gut begründet – und das ist auch okay für mich.“
„Der Hype entsteht, weil er für zwei Nationen spielen kann. Wenn er nur für eine spielen könnte, wäre er wahrscheinlich nie bei euch in der Zeitung gestanden“, denkt der Bundestrainer. Nagelsmann und der DFB wollen – und müssen – jedoch weiter „kämpfen, die Toptalente bei uns zu haben.“ Er habe die „Fantasie“, dass Wanner „für den WM-Kader eine Rolle spielen kann, aber er ist noch am Anfang, hat noch Schritte zu gehen.“
Die Situation um Wanner sei noch immer eine „sehr heikle, persönliche Entscheidung.“ Der 18-Jährige soll sich aber „aus Überzeugung“ für einen der beiden Verbände entscheiden, „aus Stolz, für seine Nation zu spielen – nicht, weil er bessere Chancen sieht zu spielen. Das wäre der falsche Ansatz, es geht ums Herz“, so Nagelsmann. Wanner wurde in Österreich geboren. Allerdings durchlief er mehrere deutsche U-Nationalmannschaften und ist für beide Nationen spielberechtigt.
Der Offensivspieler wird seit mehreren Monaten von beiden Verbänden stark umworben. Auch, weil er in der vergangenen Saison die zweite und nun die erste Bundesliga kräftig aufmischte. Nachdem er Nagelsmann für die kommenden Spiele gegen Bosnien-Herzegowina (16. November) und Ungarn (19. November) abgesagt hat, wolle Wanner weiter reifen. Er wolle „am liebsten ein Jahr Bundesliga spielen […] und dann schauen, wo ich mich eher sehe“, wie der Youngster in einem „Kicker“-Interview Ende September anführte. Die Entscheidung, für welche Nationalmannschaft der Heidenheimer auflaufen möchte, soll erst zu einem späteren Zeitpunkt fallen. Bis dahin soll Wanner weiterhin für die deutsche U21 spielen.
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