So beliebt ist Deutschland wirklich bei den Fans
Deutschland gegen Kolumbien 0:2, ein tieferer Tiefpunkt für die DFB-Elf ein Jahr vor der EURO im eigenen Land. Schon vor dem enttäuschenden Spiel auf Schalke am Dienstag sprach Kicker-Nationalmannschafts-Reporter Sebastian Wolff von einer „Nationalmannschafts-Müdigkeit“ bei den deutschen Fußballfans. Diese lässt sich auch in Zahlen ausdrücken.
„Baumi verwandelte das Happel in ein Tollhaus!“, so überschrieb die Wiener Kronen-Zeitung am Mittwoch Österreichs 2:0 (0:0)-Heimerfolg gegen Schweden im Ernst-Happel-Stadion. „Jetzt herrscht zu Recht Euphorie“, fand Österreichs Fußball-Idol Herbert Prohaska in einer Kolumne.
Man muss um Jahre zurückgehen, um solche Schlagzeilen rund um die deutsche Nationalmannschaft zu finden. Während die ÖFB-Fans „das Happel“, wie Österreichs Nationalstadion im Prater liebevoll genannt wird, beim 1:0 von 1899-Profi Christoph Baumgartner (81.) einmal auf links drehten, herrschte in der Veltins Arena auf Schalke die pure Tristesse. Gut, Österreich ist kein Top-Team. Aber: Mehr Kontrast geht fast nicht.
7,85 Mio. TV-Zuschauer
Schwache Einschaltquoten – nur 5,92 Mio. Zuschauer sahen die Partie Polen gegen Deutschland (1:0) in der ARD – und ein Rückgang im TV-Marktwertanteil, das sind die alarmierenden Werte außerhalb des Spielfelds. Die Horror-Zahlen auf dem Platz haben wir an dieser Stelle schon gezeigt.
Lag der Marktwert-Anteil 2018 bis 2021, den letzten Amtsjahren von Joachim Löw, noch bei 33 Prozent (9,95 Mio. Zuschauer), so ging er unter der Regie von Hans-Dieter Flick, den alle nur Hansi nennen, auf 31 Prozent und auf 7,85 Mio. Zuseher zurück.
„Ich gebe zu, dass es uns im Moment nicht gelingt, die Euphorie für das Heim-Turnier zu entfachen“, zitiert SPORT BILD am Mittwoch DFB-Direktor Rudi Völler (63).
Ja. Euphorie lässt sich nicht herbeireden. Die Fans stimmen immer häufiger mit den Füßen ab – und bleiben weg. Zwar waren 6 der letzten 7 Heimspiele offiziell ausverkauft, aber sie fanden eben auch zumeist in kleineren Stadien wie in Mainz und Sinsheim statt. Die letzte, wirklich große Heim-Kulisse gab es im Juni vor einem Jahr in München gegen England (1:1) in der UEFA Nations League – mit 66.289 Zuschauern.
39.944 Fans
Verglichen mit den Top-5-Ländern in Europa (Quelle: SPORT BILD, Ausgabe 25 / 2023) kommt Deutschland im Zuschauer-Ranking immerhin auf Platz 3. Vize-Weltmeister Frankreich, der am Montagabend vor 76.500 euphorisierten Fans im Spitzenspiel der Qualifikations-Gruppe B Griechenland mit 1:0 niederrang, hat im Stade de France in St.-Denis und anderen Stadien einen Schnitt von 68.565 Zuschauern. Top.
England, das die meisten seiner Heimspiele im Fußballtempel von Wembley austrägt, kommt auf 53.384 Fans pro Spiel. Dahinter rangiert Deutschland, 39.944 Fußballfans kamen im Schnitt zu den Spielen der DFB-Elf 2022/2023. Das ist immerhin besser als bei den Spielen von Italien (34.272 Fans pro Spiel) und Spanien (32.702).
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