Diese Bundestrainer nominierten die meisten Debütanten
Aufbruch in die Ära Nagelsmann – Der neue Bundestrainer Julian Nagelsmann (36) nominierte für die Länderspiel-Reise in die USA und Mexiko 3 Neulinge. Es sind dies Robert Andrich (29) von Tabellenführer Bayer Leverkusen, Kevin Behrens (32) von Union Berlin und Stuttgarts Chris Führich (25). Doch welcher Bundestrainer berief die meisten Debütanten? Das Portal Fussballdaten.de (mit Material von SPORT BILD / Ausgabe 41, 2023) hat nachgeschlagen.
Es ist noch gar nicht so lange her, da berief Ex-Bundestrainer Hans-Dieter Flick (58), den alle nur Hansi nennen, einen Spieler, dessen Nominierung für die Nationalmannschaft doch arg verwunderte. Josha Vagnoman, damals beim Zweitligisten Hamburger SV, feierte am 28. März 2023 gegen Belgien (2:3) in Köln sein Länderspiel-Debüt.
16 Neue bei der „Flick-Schusterei“
Er wurde der 16. und letzte Debütant der unglücklichen Amtszeit von Flick (25 Spiele).
Flick wurde anschließend vorgeworfen, dass er keine Stamm-Formation hätte. „Zu viele Experimente, zu wenig Klarheit“, titelte der Berliner Tagesspiegel nach dem enttäuschenden 0:2 gegen Kolumbien in Gelsenkirchen im Juni 2023.
Stimmt. Nur zwei Bundestrainer beriefen noch weniger neue Spieler und das waren Jürgen Klinsmann 2004 bis 2006 (12 Nationalspieler) und „Sir“ Erich Ribbeck zwischen 1998 und 2000.
Unter Ribbeck waren es 15 Debütanten, über die Fußball-Deutschland vor allem beim „Turnier des Grauens“, dem Confed-Cup 1999 in den USA, in kollektives Kopfschütteln verfiel.
Debütanten-Ball: Das „Turnier des Grauens“
Es liefen auf: Fenerbahces Mustafa Dogan, Frank Baumann und Heiko Gerber vom 1. FC Nürnberg, Horst Heldt von 1860 München, Bundesliga-Torschützenkönig Michael Preetz von Hertha BSC, Paulo Rink von Bayer Leverkusen oder Ronald Maul vom Zweitligisten Arminia Bielefeld. Sie lieferten Resultate zum Fremdschämen: 0:4 gegen Brasilien, 0:2 gegen die USA. Am Ende blieb „Sir Erich“ nur die Erkenntnis: „Wir waren die Deppen der Nation.“
Ribbeck wurde im Sommer 2000 von Rudi Völler als Teamchef beerbt. „Rudi Riese“ führte Deutschland nach der Katastrophen-EM 2000 in Belgien und den Niederlanden 2022 bis ins WM-Finale und berief 53 Debütanten in 26 Spielen.
Der Mann, für den der Begriff „Teamchef“ 1984 praktisch erfunden wurde und der im Anschluss an das „Aus“ gegen Spanien bei der EM 1984 von BILD-Legende Alfred Draxler quasi in diese Rolle hineingeschrieben wurde („Franz, du musst das jetzt machen!“), Franz Anton Beckenbauer (78), wagte einige kaiserliche Experimente. Zwischen 1984 und 1990 berief „Der Kaiser“ 40 Neue ins DFB-Team.
Matthäus – Einer von 46
Beckenbauers bei den Fans unbeliebter Vorgänger Jupp Derwall („Häuptling Silberlocke“) zeigte indes mehr Experimentierfreudigkeit, als man vermutet hätte. Unter seiner Regie schafften es immerhin 46 Spieler in die Nationalmannschaft, die mit Toni Schumacher, Paul Breitner, Manfred Kaltz oder Karl-Heinz Rummenigge nicht eben arm an Alphatieren war. Derweil ähm… unter Derwall gab auch ein gewisser Lothar Herbert Matthäus sein Debüt. Und zwar im Klassiker gegen Holland (3:2) bei der EURO 1980 in Italien. Es sollten noch ein paar Einsätze dazukommen…
Berti Vogts agierte als Bundestrainer manchmal glücklos, manchmal clever. Der vielleicht beste seiner 56 Debütanten war Oliver Bierhoff, der Deutschland am 30. Juni 1996 in Wembley gegen Tschechien (2:1 n. V.) zum Europameister machte.
134 Debütanten
Knapp unter 100 Neu-Nationalspielern blieb die Ära Helmut Schön (98 Spieler in 102 Partien).
113 Spieler setzte Joachim Löw erstmals ein – bei 198 Länderspielen. Absolute One-Hit-Wonder waren Marvin Compper und Tobias Weis vom Bundesliga-Überflieger 1899 Hoffenheim im November 2008.
Kein anderer Bundestrainer berief allerdings mehr Neulinge als „der Chef“, Sepp Herberger. Der Weltmeister-Coach von 1954 machte 134 berufene Kicker zu Nationalspielern, darunter auch einen gewissen Friedrich („Fritz“) Walter aus Kaiserslautern. Der Rest ist Geschichte…
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