Wie bereits zuvor angekündigt, wird die Europameisterschaft 2021 das letzte Turnier von Joachim Löw sein. Sein Nachfolger steht mit Löws ehemaligen Co-Trainer und Ex-Bayern-Trainer Hansi Flick bereits fest. Nun stellt sich die Frage, was das deutsche Turnierabschneiden für die Ära Joachim Löw bedeutet.
Löws Weg bei der Nationalmannschaft begann im Juli 2006, als er zum Bundestrainer befördert wurde. Zuvor war er Co-Trainer von Jürgen Klinsmann.
Bei seinem ersten großen Turnier, der Europameisterschaft 2008, schaffte er es bereits bis ins Finale, unterlag aber starken Spaniern mit 1:0. Dieser Trend setzte sich zunächst fort. Die Mannschaft schaffte es oft sehr weit im Turnier, aber ihr fehlte das letzte Bisschen bis zum Titel. Bei der WM 2010 wurde Deutschland Dritter und bei der EM 2012 schied man ebenfalls im Halbfinale aus.
Löw baute sich in dieser Zeit eine Kernmannschaft auf, mit Spielern wie Bastian Schweinsteiger, Phillip Lahm oder auch Miroslav Klose. Durch einen konstanten Kader, mit Spielern die sich schon lange kannten, schaffte er 2014 die Sensation: Deutschland wurde Weltmeister.
Nach 2014 fielen einige Leistungsträger der Mannschaft weg, darunter Kapitän und Bayern-Legende Phillip Lahm sowie Deutschlands Rekordtorschütze und alleiniger WM-Rekordtorschütze Miroslav Klose. Auch wenn Löw es mit der Nationalelf schaffte, bei der EM 2016 bis ins Halbfinale zu kommen, war offensichtlich, dass die Zeit von 2014 vorbei war.
Nun wurde ein Umbruch nötig. Bei der WM 2018 in Russland wurde deutlich, dass Jogi Löw diesen nicht geschafft hatte. Es war sein schlechtestes Ergebnis als Bundestrainer und auch das schlechteste Ergebnis Deutschlands bei einer WM jemals. Die Nationalelf verabschiedete sich bereits in der Vorrunde des Turniers.
Es wurde Kritik aus den Medien laut, ebenso wie von den Fans. Am meisten im Fokus stand dabei, dass Löw sich zu sehr an den Spielern des 2014-Weltmeisterteams orientiert hätte und den jungen Spielern keine Chance gibt. Junge Spieler waren zwar im Kader, fanden sich aber nur selten auf dem Platz bei einem Spiel wieder.
Wie wird Jogis Résumé nun aussehen? Löw ist einer der erfolgreichsten Bundestrainer in der Geschichte des deutschen Fußballs. Trotzdem hat er es zunächst verpatzt, den Umbruch in der Mannschaft nach 2014 richtig einzuleiten.
Allerdings hat er mit der EM in diesem Jahr die Chance, dies wieder gut zu machen. Die richtigen Ansätze waren bisher schon zu sehen. Spieler wie Kai Havertz, Robin Gosens und Lukas Klostermann waren zuvor noch nicht häufig in der Startelf zu finden, mittlerweile sind sie vollends in der ersten Mannschaft integriert.
Seine zahlreichen persönlichen Auszeichnungen, wie Fußballtrainer des Jahres oder Welt-Nationaltrainer (IFFHS), zeigen auch, wie groß seine Wertschätzung auf der internationalen Bühne ist. Vom ehemaligen spanischen Nationaltrainer Vicente del Bosque (Europa- und Weltmeister) hat er kürzlich auch eine ganz persönliche Wertschätzung bekommen: „Wahre Größe zeigt sich erst in Momenten der Niederlage. Sie verloren nie ein schlechtes Wort. Im Gegenteil. Sie nannten uns damals ein Vorbild. Dafür möchte ich Ihnen danken“
Im Großen und Ganzen wird man sich an Joachim Löw unabhängig von dieser EM, als einen der größten Trainer der deutschen Geschichte erinnern. Seine lange Zeit als Bundestrainer ist dafür auch eine Bestätigung.
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