U17

2. EM-Titel: Deutschland nach Elfmeter-Krimi U17-Europameister

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Der erste Titel seit knapp 14 Jahren ist geschafft: Die deutsche U17-Nationalmannschaft ist Europameister. Die Mannschaft von Trainer Christian Wück setzte sich am Freitagabend im ungarischen Hidegkuti-Nándor-Stadion nach einem dramatischen Elfmeterschießen gegen Frankreich mit 5:4 durch. Es ist der zweite U17-EM-Titel für Deutschland nach 2009 mit Mario Götze, Marc-André ter Stegen und Co.

Intensives Spiel nach frühem Schock

Die Partie begann für die deutsche Mannschaft nach rund 20 Sekunden mit einem Schreckmoment. Frankreichs Gomis spielte den Ball von links scharf nach innen. Im Zentrum hätte Dal fast ins eigene Tor geklärt. Nach einer Parade von Bayerns Max Schmitt küsste das Spielgerät sogar die Latte (1.). Die DFB-Auswahl musste sich kurz schütteln, wirkte aber insgesamt frischer und konnte sich dem Tor der Franzosen annähern. Es entwickelte sich ein umkämpftes und ausgeglichenes Spiel. Beide Mannschaften waren bemüht, strahlten aber keine große Gefahr aus. Oft fehlte die Entschlossenheit beim letzten Pass.

Borussia Dortmunds Paris Brunner forderte nach elf Minuten einen Elfmeter, sah vom türkischen Unparteiischen Attila Karaoglan wegen einer Schwalbe aber die Gelbe Karte. Beide Teams hielten die Intensität hoch, konnten sich zum Halbzeitpfiff jedoch keine weiteren Chancen erarbeiten. Vor allem Frankreichs U17 agierte kontrolliert und mit gewisser Vorsicht. Kurioser Zwischenfall: Das Spiel wurde kurz unterbrochen, weil der Ball platt war (20.). Mit einem leistungsgerechten 0:0 ging es in die Kabinen.

Foto: Attila Kisbenedek/AFP via Getty Images

Frankreich in zweiter Hälfte besser

Der zweite Durchgang begann mit aufgeheizter Stimmung und aufspielenden Franzosen. Wie schon in der ersten Halbzeit spielte sich viel im Mittelfeld ab. Die erste große Chance hatte Frankreichs Bouchenna, der sich gegen drei DFB-Verteidiger durchsetzen konnte. Nach einem Block von Da Silva Moreira, kam der Ball zum Franzosen zurück, der knapp links vorbeizog. Glück für Deutschland: Torwart Schmitt wäre wohl chancenlos gewesen (51.).

Die jungen Franzosen blieben gefährlich und erspielten sich mehr Torchancen. Lambourde sprintete von rechts auf Schmitt zu, ehe Nürnbergs Finn Jeltsch mit einer späten Grätsche Schlimmeres verhindern konnte (60.). Die deutsche Mannschaft verteidigte weiterhin souverän.

Foto: Attila Kisbenedek/AFP via Getty Images

Auch die nächsten französischen Großchancen wurden vereitelt: Nachdem Bouchenna die gesamte DFB-Defensive ausgehebelt hatte, scheiterte zunächst Joker Issoufou am starken Schmitt (71.), ehe der auffällige Lambourde aus aussichtsreicher Position knapp am Ball vorbeirutschte (72.). Allerdings hätte der 17-Jährige ohnehin im Abseits gestanden.

Der eingewechselte Bence Dardái, jüngster Sohn von Hertha-Trainer Pal Dardái, vergab nach 80 Minuten die größte deutsche Möglichkeit. Sein Freistoß ging über die Mauer und traf die Latte. Auch konnte Deutschland auf einen starken Rückhalt zählen. Der souveräne Max Schmitt war zur Stelle, als die Franzosen durch Gomis die nächste Chance hatten (85.).

Deutschland siegt im Elfmeterschießen

Eine hektische Schlussphase gab beiden Mannschaften Gelegenheiten für den späten Siegtreffer. Wieder hatte Lambourde von Stade Rennes die nächste Topchance – Schmitt konnte parieren (90+3.). Auf der anderen Seite vergaben Darvich und Brunner nach einem Konter die Riesenmöglichkeit auf den deutschen Sieg.

Beide waren auf dem Weg zum Tor. Anstatt auf den freien Brunner abzulegen, versuchte es Darvich alleine, ehe Frankreichs Sylla zur Stelle war (90+4.). Nach torlosen 90 Minuten ging es direkt ins Elfmeterschießen. Eine Verlängerung gibt es bei einer U17-Europameisterschaft nicht.

Foto: Attila Kisbenedek/AFP via Getty Images

Die Entscheidung musste also vom Punkt fallen: Zwar parierte Frankreichs Torhüter Argney den ersten deutschen Elfmeter von Kapitän Noah Darvich, doch Keeper Max Schmitt (FC Bayern) und Mittelfeldspieler Assan Ouédraogo vom FC Schalke 04 wurden zu den Matchwinnern. Nach einer Parade von Schmitt gegen den eingewechselten Sylla und einem Pfostenschuss von Bouabré erlöste Ouédraogos Elfmeter zum 5:4 die deutsche Mannschaft.

„Es war an der Zeit, dass wir diesen Titel wieder gewinnen“, sagte Trainer Christian Wück, „wir sind sehr glücklich. Es war ein unfassbar enges Match.“ Der Titelgewinn der Deutschland U17-Nationalmannschaft sei mit Blick auf das ganze Turnier verdient.


EM-Finale: Deutschland U17 – Frankreich U17 (0:0) 5:4 n.E.

Deutschland U17: Schmitt – da Silva Moreira (74. B. Dardái), Jeltsch, Dal (84. Bulut), Kabar – Harchaoui (74. Osawe), Ouédraogo – Herrmann, Darvich, Brunner – Moerstedt (56. Ramsak)

Frankreich U17: Argney – Titi, Kayi Sanda, Meupiyou, Sangui – Bouneb (81. Sylla), Ferro, Bouabré – Bouchenna (62. Issoufou), Lambourde, Gomis (90. Tincres)


Tore: –

Elfmeterschießen: Frankreich begann – Kayi Sanda (0:1), Darvich (X, Argney hält), Lambourde (0:2), Herrmann (1:2), Tincres (1:3), B. Dardái (2:3), Sangui (2:4), Bulut (3:4), Sylla (X, Schmitt hält), Brunner (4:4), Bouabré (X, Pfosten), Ouédraogo (5:4).


Gelbe Karten: Brunner, Dal, Ouédraogo – Bouabré, Meupiyou


Flick lobt DFB-Nachwuchsarbeit

Kurz nach Abpfiff gratulierte auch der A-Bundestrainer Hansi Flick. „Was für ein Final-Krimi! Dieser EM-Titel ist ein fantastischer, toller Erfolg der Mannschaft des Trainerteams um Christian Wück sowie des Teams hinter dem Team“, wurde er auf DFB.de zitiert. „Dieser Titelgewinn ist eine schöne Bestätigung für die Qualität unserer Talente und ihre exzellente Ausbildung durch die Vereine und den DFB.“

Mit dem Triumph gegen Frankreich revanchierte sich die deutsche U17 für das verlorene Finale der EM 2015 (1:4). Auch qualifizierten sich die deutschen Nachwuchs-Fußballer für die U17-Weltmeisterschaft, die ursprünglich im November und Dezember in Peru stattfinden sollte. Im April 2023 beschloss die FIFA, Peru die Austragungsrechte zu entziehen – seitdem wird nach einem neuen Gastgeber gesucht.

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