Nach dem Abschied von Stefan Kuntz übernahm sein bisheriger Co-Trainer Antonio di Salvo das Amt des U21-Nationaltrainers. Für den ehemaligen Bundesligaprofi verlief der Start nicht optimal. Zum Jahresende gab es einen Sieg gegen San Marino (4:0), aber auch eine herbe Niederlage gegen Polen (0:4). In der aktuellen Ausgabe des DFB-Magazins sprach di Salvo über seinen Auftakt im neuen Job.
Die vergangene Olympiade war der Schlusspunkt für Kuntz als Übungsleiter der U21-Auswahl. Es war ein enttäuschendes Ende einer sonst erfolgreichen Ära. Bereits in der Gruppenphase musste man sich vom Turnier verabschieden. Hinter Brasilien und Außenseiter Elfenbeinküste schied die U21-Nationalmannschaft des DFB aus. Di Salvo erinnert sich an eine herausfordernde Zeit zurück: „Sportlich verlief das Turnier sehr schwierig für uns. Das fing bereits mit der Nominierung an, bei der wir es nicht geschafft haben, die volle Kadergröße zu erreichen. Da hätten wir uns mehr Unterstützung gewünscht, nicht nur von den Vereinen, sondern auch von Spielern. Im
Gegensatz zu unseren Gruppengegnern, die auch außerhalb der Olympischen Spiele eine U 23-Mannschaft haben und deshalb auf eingespielte Teams zurückgreifen konnten, hatten wir eine Mannschaft, die so noch nie zusammen gespielt hatte.“
Nach Olympia machten dann sowohl Chef- als auch Co-Trainer den nächsten Schritt. Kuntz wurde Cheftrainer bei der Türkei und di Salvo übernahm seinen Posten beim DFB. Auf diesen nächsten Fortschritt hatte der neue U21-Cheftrainer auch gepocht: „Nach all den Jahren als Co-Trainer war ich bereit für den nächsten Schritt. Den konnte ich nun gehen und ich merke, dass dieser neue Impuls genau das Richtige für mich war – die Aufgabe macht mir großen Spaß. Ich habe mich über das entgegengebrachte Vertrauen extrem gefreut und direkt zugesagt. Dafür gab es verschiedene Gründe: Ich hatte mich in den letzten Jahren natürlich darauf vorbereitet, irgendwann mal Cheftrainer zu werden – ob bei einer unteren U-Mannschaft, der U 21 oder anderswo.“
Als neuer Chef im Ring möchte er einen eigenen Stil prägen, wobei er sich in einer weiträumigen Rolle sieht: „Du musst heutzutage als Trainer sehr vielfältig sein: Zum Arbeiten braucht man natürlich einen Laptop. Es gehört aber genauso dazu, bestimmte Werte zu vermitteln, zum Beispiel, empathisch oder auch mal der „Kumpel“ zu sein. Es gehört dazu, einen Spieler beschützen zu können und für ihn da zu sein, aber auch mal hart, kritisch und vielleicht sogar ein wenig distanziert zu sein.“
Zum Jahresende enttäuschte die U21 allerdings. Zwar holte man souverän den erwarteten Sieg gegen San Marino, allerdings war die herbe Niederlage gegen Nachbarland Polen eine Enttäuschung. „Wir wollten beide Spiele gewinnen, das ist uns leider nicht gelungen. Gegen Polen hatten wir eine Tiefschlafphase, in der wir elementare Fehler gemacht haben. Wir haben Tore kassiert, bei denen wir eigentlich in Überzahl waren und es dem Gegner dennoch leicht gemacht haben, uns mit einem Pass zu überspielen. Uns hat in diesen Situationen die gegenseitige Unterstützung gefehlt, genauso wie der letzte Wille, das Tor zu verteidigen. Dementsprechend muss man diese Länderspielphase zweigeteilt betrachten: Einerseits diese ersten 20 Minuten gegen Polen, die katastrophal waren. Und andererseits die anschließende Reaktion. Zuerst noch im Spiel, als wir in Unterzahl viel Ballbesitz und einige Möglichkeiten hatten, um wieder ins Spiel zurückzukommen. Und dann der deutliche Sieg in der zweiten Partie, der im Großen und Ganzen zufriedenstellend war“, ordnet die Salvo die letzten Auftritte des Jahres ein. Die Niederlagen zu Hause gegen Polen war die erste in der laufenden EM-Qualifikationsgruppe. Dem gegenüber stehen bisher fünf Siege. Im März geht es dann gegen Lettland und Israel weiter.
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