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Sonstiges

Klare Entwicklung: Atlanta United bricht Zuschauerrekord in der MLS

Fußball in den USA wird besser, professioneller und attraktiver.

In der Major League Soccer (MLS), der US-amerikanischen Profiliga, hat Atlanta United in seinem Stadion einen neuen Zuschauerrekord aufgestellt. Im Mercedes-Benz-Stadion in Atlanta sahen 70425 Fans das Spiel der Hausherren gegen Orlando City. Der bisherige Rekord war über 20 Jahre alt.

Das Spiel selbst hatte für die zahlreichen Zuschauer auch Einiges zu bieten. Mit einem 3:3-Unentschieden trennten sich die beiden Teams, dabei ging Orlando dreimal in Führung. Doch der Venezolaner Josef Martinez schlug dreimal zurück, zuletzt in der 69. Minute. Ab da entwickelte sich ein offenes und attraktives Fußballspiel, das in einem gerechten Unentschieden endete.

Vor dem Spiel lag der Rekord für das meistbesuchte MLS-Spiel bei der Begegnung zwischen Los Angeles Galaxy und den New York MetroStars (heute New York Red Bulls) mit 69225 Zuschauern. Er wurde im eigentlich Football-Stadion Rose Bowl in Pasadena aufgestellt, wo LA Galaxy bis 2003 seine Heimspiele austrug. Mittlerweile ist man ins deutlich kleinere StubHub Center umgezogen.

MLS wird immer beliebter

Fußball in den Vereinigten Staaten galt lange als Randsportart. Lediglich die Frauen-Nationalmannschaft, die schon immer zur Weltspitze gehörte, konnte sich über Anerkennung freuen. Spätestens aber mit dem Start von „MLS Next“ zur Saison 2015 (die MLS spielt im Kalenderjahr) professionalisierte sich der Fußball in den USA immer weiter. MLS Next ist in erster Linie eine Marketingmaßnahme: Ein neues Logo wurde vorgestellt, jedes Franchise trägt seine eigene Version davon auf dem Trikot. Man schloss neue Medienpartnerschaften, viele Spiele laufen im Free-TV, die journalistische Abdeckung ist wesentlich größer.

Aber auch auf der sportlichen Seite hat sich Einiges getan. 2015 startete mit dem New York City FC ein neues Expansion Team seinen Spielbetrieb und verpflichtete mit David Villa und Frank Lampard zwei namhafte Spieler, die in Europa eine große Karriere hingelegt hatten. Neben Villa und Lampard haben verschiedene Teams weitere Top-Stars verpflichtet: Der Brasilianer Kaká ging nach Orlando, Liverpool-Legende Steven Gerrard zu LA Galaxy, Didier Drogba zu Montreal Impact und der damals „erst“ 28-jährige Sebastian Giovinco zu Toronto FC. Das ist insofern besonders, da die MLS bis dahin (und Villa, Gerrard und Drogba bestätigten dies) als Sammelbecken für ausgediente Altstars galt. Mit Giovinco wechselte nun einer im besten Fußballeralter nach Amerika. Der Italiener schoss in seiner ersten MLS-Saison 22 Tore, erhielt den Preis für den besten Newcomer und erzielte bis heute in 90 Spielen 58 Tore für Toronto.

Experimente und Amerikanisierung

Die Europäisierung des Sports hat auch seinen Teil daran, dass die MLS beliebter wird. In den ersten Jahren war die MLS ein Experimentierlabor verschiedener „Forscher“, die den Sport amerikanisieren und an beliebte Sportarten wie Basketball, Baseball oder American Football anpassen wollten. So lief die Spielzeit zwischenzeitlich von 90 Minuten herunter, bei jeder Spielunterbrechung wurde sie angehalten. Es gab keine Unentschieden, bei einem Remis richteten die Mannschaften einen so genannten „Shootout“ aus. Dabei mussten jeweils fünf Spieler beider Teams mit dem Ball wie bei einem Eishockey-Penalty auf das Tor zulaufen und möglichst treffen. Der Sieger bekam einen Punkt, der Verlierer keinen. Viele Zuschauer waren irritiert, da sie Fußball wenigstens von Weltmeisterschaften anders kannten. Die Maßnahmen brachten auch nicht mehr Fans ins Stadion und hatten so nicht lange Bestand.

Mit mehr Teams in die Zukunft

Die Verantwortlichen in der MLS möchte mittelfristig 28 Teams in der Liga spielen sehen. In Detroit, San Antonio, Sacramento, Cincinnati, St. Louis und San Diego sollen neue Expansion Teams entstehen, es wird nach Investoren gesucht. Bereits fest steht: Ein neues Team wird ab der Spielzeit 2018 das Licht der Major League Soccer erblicken. Mit dem Los Angeles Football Club, kurz LAFC, bekommt LA Galaxy lokale Konkurrenz. Der Verein baut derzeit ein neues Stadion in L.A., das 22000 Zuschauer fassen und zum Ligastart im März 2018 fertig sein. Der Klub zeigt sich innovativ und fanfreundlich, so soll man mit einer Dauerkarte pauschal lediglich 20 US-Dollar pro Spiel bezahlen. Ein für die MLS in der Tat geringer Eintrittspreis.

Mit dem Mexikaner Carlos Vela hat der Verein auch schon den ersten Spieler verpflichtet, der für LAFC auflaufen wird. Auch einen Trainer hat das Team bereits: Bob Bradley, der langjährige Coach der US-Nationalmannschaft der Männer. Zu den Eigentümern des Franchises gehören Basketball-Legende Magic Johnson, US-Fußballerin Mia Hamm und Schauspieler Will Ferrell.

Bisher überträgt Eurosport einzelne Spiele der MLS nach Deutschland, der Vertrag dafür endet 2018. Es ist wahrscheinlich, dass Eurosport den Vertrag verlängert und auch in Europa stärker promotet. Vielleicht lassen sich dann auch mehr Fernsehzuschauer aus dem deutschsprachigen Raum für die MLS-Spiele gewinnen.