Für den TSV Havelse wirkt das diesjährige Drittliga-Jahr ein wenig wie ein Ausflug in höhere Sphären. Nach dem Saisonabbruch durch die Corona-Pandemie regelte der Verband den Aufstieg des TSV in die dritte Liga per Quotierung in der eigenen Staffel und einem Aufstiegsspiel gegen den 1. FC Schweinfurt aus der bayrischen Gruppe. Vor dem Abbruch hatte der TSV noch den zehnten Platz in der eigenen Klasse belegt und war somit ein Überraschungskandidat für die dritte Spielklasse.
Die laufenden Saison zeigt, dass es einen deutlichen Unterschied zwischen den etablierten Drittligisten und dem TSV gibt. Aktuell belegt man den letzten Tabellenplatz, mit acht Punkten Rückstand auf das rettende Ufer. Schwer trafen den Klub vor allem zwei herbe Niederlagen gegen Braunschweig (0:4) und Kaiserslautern (0:6), beide vor heimischer Kulisse.
Damit der Überraschungsaufsteiger noch Chancen auf einen Liga-Verbleib hat, muss vor allem die Defensive besser stehen (38 Gegentore). Nur der SC Verl (36 Gegentreffer) hat eine vergleichbar löchrige Defensive vorzuweisen. Und tatsächlich lief es zuletzt deutlich verbessert für Havelse. Gegen die Reserve des SC Freiburg (0:0) und Aufstiegsfavorit Osnabrück (0:0) blieb man ohne Gegentor, beim Sieg gegen Halle (2:1) gab es nur ein Gegentreffer. Und auch, wenn man gegen den TSV 1860 München 2:3 verloren hatte, zeigte auch dieses Ergebnis einen Aufwärtstrend des Liga-Schlusslichts.
Das sieht auch Torhüter Norman Quindt so, der natürlich besonders froh über wenige Gegentore wäre. Den zuletzt erkämpften Punkt gegen die favorisierten Osnabrücker sieht er als verdient an, wie er im Interview auf der DFB-Homepage sagt: „Wir haben die Zweikämpfe super angenommen und vor allem viele Duelle um die zweiten Bälle für uns entschieden. Im zweiten Durchgang hat der VfL Osnabrück kaum noch eine Lücke im Zentrum gefunden. Wir haben den Gegner durch unsere Leidenschaft vor Probleme gestellt. Offensiv hatten wir zwei gute Chancen, einige weitere Situationen hätten wir noch besser ausspielen können. Insgesamt geht das Unentschieden aus meiner Sicht absolut in Ordnung.“
Auch, wenn der Trend für den TSV spricht, braucht man schon eine kleine Überraschung, um noch die Abstiegszone zu verlassen. Davon will man sich aber nicht entmutigen lassen. Zu verlieren hat der Klub nichts: „Wir wissen um die Situation, gehen aber mit einer gewissen Unaufgeregtheit damit um. Der Fokus liegt auf uns. Uns war schon vor der Saison bewusst, dass der Klassenverbleib auf jeden Fall ein Kraftakt wird. Wir versuchen alles, um das zu erreichen. In der 3. Liga sind wir klarer Underdog. Daher liegt der Druck bei den anderen Mannschaften.“
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