Champions League

Belgrad-Kapitän Marin plant Deutschland-Rückkehr – und schwärmt vom Marakana

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Nach seinem Wechsel zum FC Chelsea wurde Marko Marin in Deutschland oft belächelt. Der mittlerweile 30-Jährige blickt auf bewegte Jahre zurück, kann aber längst wieder zurücklächeln. In seinem Geburtsland Serbien hat er schließlich seinen Platz gefunden. Auch im Champions-League-Spiel beim FC Bayern am Mittwochabend wird Marin die Mannschaft von Roter Stern Belgrad als Kapitän aufs Feld führen. Im Interview mit „T-Online“ spricht der Offensivmann über die bevorstehende Partie.

Erinnerungen an Mehmet Scholl

An seine erste Begegnung mit den Münchnern kann sich Marin noch gut erinnern. „Ein Heimspiel mit Gladbach, ich wurde zur Halbzeit eingewechselt“. Das war am 5. Mai 2007. Nach Abpfiff sicherte sich der damals 18-Jährige das Trikot von Mehmet Scholl, „er war immer einer meiner Lieblingsspieler“. Seine Prioritäten setzt Marin längst anders. „Wir müssen natürlich realistisch bleiben“, mahnt er. Der serbische Rekordmeister habe sich „gerade erst das zweite Jahr in Folge für die Champions League qualifiziert, schon das ist für den Verein und für ganz Serbien eine Riesensache.“

Auf dem Weg dahin hat man bereits acht Spiele absolviert und dabei unter anderem den FC Kopenhagen und Young Boys Bern ausgeschaltet. „Dass wir da die Qualifikation geschafft haben, ist für uns so viel wert wie ein Champions-League-Sieg für die Bayern“. Geht jetzt noch mehr?

Marin: „Liverpool war beeindruckt“

„Wir haben auf jeden Fall aus der letzten Saison dazugelernt“, erklärt Marin. Da sah man sich mit dem späteren Sieger Liverpool, Paris und Neapel in der Gruppenphase ausschließlich europäischen Schwergewichten gegenüber. „Viel Lehrgeld“ habe man gezahlt, „für die meisten von uns war das alles ja komplett neu.“ In Paris (1:6) und Liverpool (0:4) kam Roter Stern erwartungsgemäß unter die Räder und wurde mit vier Punkten Gruppenletzter. „Ich hoffe, dass wir uns da dieses Jahr besser präsentieren können. Zuhause aber ist das eine ganz andere Sache“, stellt der ehemalige deutsche Nationalspieler selbstbewusst klar.

„Einfach unglaublich und schwer zu erklären“ sei das Stadion Rajko Mitić, im Volksmund Marakana genannt. „Denn die Atmosphäre im Stadion ist etwas ganz anderes“. Marin schildert, wie diese Erfahrung letzte Saison auch die Liverpool-Profis machen mussten. „Von der Kabine braucht man gefühlt zehn Minuten bis auf den Rasen. Der Tunnel wird immer länger und länger, und draußen hörst du die Fans schon schreien. Und die Liverpooler kamen hierher im Gedanken ‚Wir kommen ja von der Anfield Road, was soll uns schon beeindrucken?‘ – als sie aber durch den Tunnel liefen, da merkte man schon, wie beeindruckt sie waren. Als wir dann auch noch in Führung gingen und später auf 2:0 erhöhten, gab es endgültig kein Halten mehr. Das gibt es meiner Meinung nach in Europa kein zweites Mal“, schwärmt Marin.

Foto: Srdjan Stevanovic/Getty Images

Marin träumt von der Eintracht

Seit Roter Stern 1991 mit dem Europapokal der Landesmeister den Vorläufer der Champions League gewann und die Münchner auf dem Weg dahin im Halbfinale eliminiert hatte, sind die Bayern in Belgrad ohnehin ein beliebtes Gesprächsthema. Prägende Figur war zu jenen Zeiten Vereinslegende Dejan Savicevic. Heute ist Marin der Taktgeber. „Ich war noch nie zuvor für eine Mannschaft so wichtig wie heute“, so der 16-malige Nationalspieler. „Gerade auch als Führungsspieler auf dem Platz und für unsere jungen Talente. Ich bin auch nicht mehr der Spielertyp wie früher, der nur auf Außen gewartet und dann das Dribbling gesucht hat, sondern mehr Spielgestalter. Aktuell könnte ich nicht zufriedener sein.“

Eine kleine Sache wäre da aber noch. Spätestens nach seiner Karriere will Marin wieder in Frankfurt leben, wo er aufgewachsen ist. „Ich habe auch immer gesagt, dass ich als Kind zwei Traumvereine hatte: Roter Stern Belgrad – und Eintracht Frankfurt. Wenn es also zu einer Rückkehr in die Bundesliga kommen sollte, dann am liebsten zur Eintracht.“ Er kennt aber auch einen anderen Weg: „Wenn wir mit Roter Stern als Gruppendritter in die Europa League kommen – und dort dann gegen Frankfurt spielen. Dann wäre mein Traum auch irgendwie erfüllt.“

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