Schwach wie seit 20 Jahren nicht! Der FC Barcelona braucht in der Bayern-Gruppe E am frühen Mittwochabend gegen Dynamo Kiew unbedingt einen Sieg, um in Europa zu überleben. Ein Ausscheiden in der Vorrunde ist für die Katalanen nicht neu – es käme aber einem sportlichen und finanziellen Super-GAU gleich. Aber: Noch ein zweiter Champions-League-Sieger steht nach drei Spielen mit leeren Händen da.
Erinnerungen an die Herbsttage des Jahres 1998 werden wach: Da gab es in der Champions League die so genannte Todesgruppe mit dem FC Barcelona, dem FC Bayern München, Manchester United und dem unberechenbaren Außenseiter Bröndby IF. „Barca“ und die Dänen zogen schließlich den Kürzeren, Bayern und United kamen weiter. Es war das zweite Vorrunden-Aus für die stolzen Katalanen nach 1997.
2000/2001 musste Barcelona als Dritter in einer Vorrundengruppe mit Leeds United und Milan in den UEFA-Cup „absteigen“, wo man schließlich im Halbfinale am FC Liverpool scheiterte. Nun droht dem viermaligen CL-Sieger wieder der Vorrunden-K.o. Zwei Mal 0:3 gegen Benfica und Bayern, null Punkte, das ist der schlechteste Start des FC Barcelona aller Zeiten in der Champions League. Gelingt in den nun folgenden Spielen gegen Kiew nicht der Turnaround, würden die Wolken über dem Estadio Camp Nou noch dunkler werden.
„Das Mindestziel Viertelfinale und die daraus resultierenden Einnahmen von wenigstens 20 Millionen Euro sind bereits im neuen Haushalt des mit 1,4 Milliarden Euro verschuldeten Klubs eingeplant – und müssten sonst als Verlust verbucht werden“, berichtete der „kicker“ in seiner Montagsausgabe dazu. „Wenn wir unsere Spiele gegen Kiew gewinnen und zugleich Bayern Benfica schlägt, sind wir weiter im Rennen, das ist doch ganz einfach“, glaubt „Barca“-Coach Ronald Koeman.
Vorsicht! Mit dem AC Mailand hat am Dienstag schon ein anderer Großer der CL-Historie auf die Wende gehofft. Milan verlor im neunten Anlauf erstmals in Portugal – 0:1 beim FC Porto. Nun steht das Team um Superstar Zlatan Ibrahimovic (40) vor dem frühzeitigen Knock-out. Null Punkte sind in der schweren Gruppe B mit dem FC Liverpool, Atlético Madrid und dem FC Porto noch irgendwie entschuldbar.
Allerdings: Ein Vorrunden-Aus ist auch für die Mailänder nichts Neues. Das passierte den „Rossoneri“ erstmals 1996. Sensationell landete man hinter dem FC Porto und Rosenborg Trondheim. Das zweite und bislang letzte Scheitern in einer Gruppenphase gab es für den AC vor mehr als 20 Jahren.
Es war 1999 – und in Berlin wird man sich an diesen Herbst sicher lieber erinnern als im rot-schwarzen Teil Mailands. Hertha BSC stürmte die Champions League. Die Berliner, die nur ein einziges Mal in der Königsklasse zu Gast waren, gewannen dank eines Doppel-Packs von Welttorjäger Ali Daei gegen den FC Chelsea (2:1). Am 20. Oktober 1999 schlugen sie dann den AC Mailand (1:0) durch das goldene Tor von Dariusz Wosz („Wosz & Go“). Der Hauptstadtklub schaffte gemeinsam mit den „Blues“ aus London den Einzug in die 2. Gruppenphase.
Ein 2:3 bei Galatasaray Istanbul am letzten Spieltag beförderte Milan komplett ins Aus. Platz vier in der Gruppe – eine Mega-Blamage für das Star-Ensemble um Oliver Bierhoff, Andrij Schewtschenko und Paolo Maldini.
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