In der Bundesliga bekommt der FC Schalke bisher keinen Fuß auf den Boden. Während man in der gesamten letzten Spielzeit lediglich sieben Niederlagen hinnehmen musste, ging der Vizemeister an den ersten acht Spieltagen der laufenden Saison bereits sechsmal als Verlierer vom Platz. Nach der jüngsten 0:2-Heimniederlage gegen Bremen kommt den krisengebeutelten Schalkern die Champions League gerade recht. In der Königsklasse stehen die Knappen mit vier Punkten nach zwei Spielen noch ungeschlagen punkt- und torgleich mit dem FC Porto auf Platz 1 der Gruppe D. Das Auswärtspiel beim türkischen Rekordmeister Galatasaray Istanbul dürfte allerdings alles andere als ein Selbstläufer werden.
Obwohl die Rot-Gelben derzeit keine großen Namen in ihren Reihen haben, ist Schalke-Trainer Domenico Tedesco gewarnt. „In Galatasarays Team stehen viele gute Individualisten, die allesamt Gefahr auf dem Platz ausstrahlen“,so der 33-Jährige. Zugutekommen könnte den Schalkern jedoch Galatasarays Verletztenmisere. Der im Abwehrzentrum gesetzte Serdar Aziz fehlt wegen Leistenproblemen. Sofiane Feghouli und Fernando sind zumindest angeschlagen, beide laborieren aktuell an Oberschenkelblessuren. Spielmacher Emre Akbaba fällt mit einem Mittelfußbruch ohnehin langfristig aus, zudem wird Henry Onyekuru aufgrund einer Zerrung definitiv ausfallen.
Dennoch sollten die Königsblauen die Dienstreise an den Bosporus nicht auf die leichte Schulter nehmen. Schließlich sind die Aslanlar (die Löwen; Anm.) zuhause eine Macht. Seit Mai 2017 hat der türkische Meister im heimischen Türk Telekom Stadyumu kein Spiel mehr verloren, 21 dieser insgesamt 24 Partien wurden gewonnen. Ganz besonders gespannt blickt Tedesco der Begegnung mit seinem 65-jährigen Amtskollegen Fatih Terim entgegen. „Ich freue mich darauf, ihn kennenzulernen. Seinen Weg habe ich schon als Kind und Jugendlicher verfolgt, da hat mir seine Arbeit sehr imponiert.“ In der Chamions League haben die Türken ihr bisher einziges Heimspiel mit 3:0 gegen Lokomotive Moskau gewonnen. Mit drei Punkten ist man den Schalkern dicht auf den Fersen.
Nach den Ausfällen von Torwart Ralf Fährmann (Adduktoren-Probleme) und Abwehrchef Naldo (Infekt) dürften die Sinne der Gelsenkirchener ohnehin geschärft sein. „Die beiden Ausfälle tun natürlich weh“, gestand Tedesco, der allerdings daran erinnerte, dass er auch ohne die beiden Defensivroutiniers „immer noch viele erfahrene Spieler im Team“ habe.
Kapitän Fährmann wird wie schon gegen Bremen von Alexander Nübel vertreten. Tedesco sprach dem 22-Jährigen zuletzt sein Vertrauen aus „und es hat keiner Bedenken, wenn Alexander an Stelle von Ralf Fährmann im Kasten steht.“ Für Fährmanns etatmäßigen Stellvertreter Naldo rutscht wohl Hamza Mendyl in die Startelf. In Istanbul wird folglich ein Spieler aus dem Mannschaftsrat die Kapitänsbinde tragen. Als heißester Kandidat gilt Daniel Caligiuri, die beiden anderen Kandidaten sind Guido Burgstaller und der nach seinem Syndesmosebandriss wiedergenesene Benjamin Stambouli. Abdul Rahman Baba und Franco di Santo sind dagegen nicht einmal in den Kader berufen worden.
Ob der Hexenkessel am Bosporus wirklich eine willkommene Ablenkung vom aktuell deprimierenden Schalker Bundesliga-Alltag darstellt? Die berühmt-berüchtigten Fans von Galatasaray gehören zu den lautesten der Welt, mehrfach wurden im Stadion Laustärken von über 130 Dezibel gemessen. Tedesco weiß, dass seine Spieler eine „spezielle Atmosphäre“ erwartet. „Darauf haben wir uns entsprechend vorbereitet“, verriet er. „Wir haben bei der letzten Einheit in der Veltins-Arena über die Lautsprecheranlage Soundsequenzen aus den vergangenen Spielen von Galatasaray eingespielt, um ein Gefühl dafür zu bekommen, was uns erwartet.“ Die Knappen, aktuell Tabellensechzehnter der Bundesliga, scheinen also gewappnet.
Galatasaray: Muslera – Mariano, Maicon, Ahmet Calik, Nagatomo – Donk, Badou – Gümüs, Belhanda, Garry Rodrigues – Derdiyok
Schalke: Nübel – Sané, Nastasic, Mendyl – Caligiuri, Mascarell, Schöpf – Serdar, McKennie – Embolo, Burgstaller
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