Toter Fußball-Boss: Er holte das Bayern-Idol
Silvio Berlusconi ist tot. Der legendäre Präsident des AC Milan und viermalige Ministerpräsident Italiens verstarb am Montag in Segrate (Mailand) im Alter von 86 Jahren. Seine Transfers prägten die Branche.
Laut der Forbes-Liste von 2023 war der Multi-Unternehmer mit einem geschätzten Vermögen von 7 Milliarden US-Dollar einer der reichsten Männer Italiens. Berlusconi finanzierte während seiner schillernden Mäzen-, Unternehmer- und Polit-Karriere 2 italienische Serie-A-Klubs.
Mit der Übernahme des AC Mailand drängte „Il Cavaliere“ (Dt.: Der Ritter) 1986 ins Fußball-Geschäft. Gerüchte, wonach er eigentlich Anhänger des Stadt- und Erzrivalen Inter Mailand sei, verwies Berlusconi 2004 („Ich möchte klarstellen, dass ich niemals Inter-Fan war, weil man seine Religion nicht ändern kann“) praktisch hinter Mailand. Unter anderem hatte Inter-Legende Sandro Mazzola (80) bestätigt, dass Berlusconi in den Achtzigerjahren auch ein Übernahme-Angebot für den FC Internazionale abgegeben hatte.
Berlusconi machte den AC Mailand bis zu seinem Ausstieg als Klubpräsident 2008 – 2017 stieg er auch als Eigentümer aus – zu einem Welt-Klub.
Ein Juwel namens Elber
Mit Arrigo Sacchi holte er 1987 einen Trainer, der in Italien bis dato kaum in Erscheinung getreten war, der aber ein enorm hohes Spielverständnis und sehr gute Menschenkenntnis hatte. Bis zu seinem Wechsel zur italienischen Nationalmannschaft fuhr Sacchi mit „Gli Immortali“ („Die Unsterblichen“) 2 Titel im Landesmeister-Cup (1989, 1990) sowie die italienische Meisterschaft 1988 ein. Für das niederländische Duo Ruud Gullit und Marco van Basten zahlte man 1987 umgerechnet mehr als 7 Mio. Euro an die PSV Eindhoven und Ajax Amsterdam. Frank Rijkaard (Sporting / 3 Mio. Euro), Zvonimir Boban (Gradanski / Kroatien, 1,5 Mio. Euro) und ein gewisser Giovane Elber aus Londrina (1990 / 1,1 Mio. Euro) folgten.
Star-Trainer Fabio Capello („Eine Kapelle für Capello“) setzte die Erfolgs-Ära Milan fort. 1994 gelang dem AC erstmals der Gewinn der neuen Champions League.
12 Mio. Euro für den Superstar
Symbolisch für diese Ära war das erste Finale der Champions League am 26. Mai 1993 in München – AC Mailand gegen Olympique Marseille (0:1). Das Duell der High Flyer der frühen 1990er-Jahre, einer Zeit, in der noch kein Geld aus Fernost oder vom Persischen Golf im europäischen Fußball steckte, war auch das Duell der beiden ebenso charismatischen wie umstrittenen Macher Berlusconi und Bernard Tapie († 2021).
Pikant: Vor der Champions-League-Premieren-Saison 1992/93 hatte der Berlusconi-Klub Marseille Superstar Jean-Pierre-Papin weg gekauft – für 12 Mio. Euro.
1995 verpflichtete Milan auch Italiens Superstar Roberto Baggio (Juventus Turin) und den liberianischen Stürmer George Weah von PSG – im Paket für fast 16 Mio. Euro.
Teuerster Berlusconi-Transfer vor der Jahrtausendwende war der Ukrainer Andrij Schewtschenko, der 1999 für 23,1 Mio. Euro aus Kiew kam. Dieser Top-Wert fiel schon 2001, als Milan Rui Costa („Zum Glück hatten wir Glück“) für 41,3 Mio. Euro vom Liga-Rivalen AC Florenz abwarb. Im gleichen Jahr kam für 36 Mio. Euro Filippo Inzaghi von Juventus Turin. Der Stürmer wurde unter Trainer Carlo Ancelotti 2003 und 2007 mit Milan Champions-League-Sieger.
Ab 2018 engagierte sich Silvio Berlusconi finanziell beim AC Monza. der 2022 erstmals in die Serie A aufstieg. Die ersten, zweistelligen Millionen-Transfers landeten „I Brianzoli“ kurz vor Berlusconis Tod – Matteo Pessina von Atalanta Bergamo und Andrea Petagna vom Meister SSC Neapel kommen für 12 bzw. 10 Mio. Euro.
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