Bis ins Viertelfinale konnte sich der drittklassige SC Paderborn im diesjährigen DFB-Pokal qualifizieren. Nun treffen die Spieler von Steffen Baumgart auf Bayern München. Gegen den Rekordmeister wäre ein Weiterkommen einem Wunder gleichzusetzen. In dieser Partie werden die jeweiligen Tabellenführer der ersten und dritten Liga aufeinandertreffen.
Obwohl die Paderborner ganze zwei Klassen unter dem FCB spielen, haben sie sich keineswegs zu verstecken. Mit 51 Punkten steht man auf dem ersten Tabellenplatz, wodurch ein Aufstieg immer wahrscheinlicher wird. Dass der SC in dieser Saison überhaupt in der dritten Liga spielen darf, kam nicht durch die eigenen Leistungen zustande. Am Ende der letzten Spielzeit waren die Paderborner auf dem 18. Tabellenplatz, was den Abstieg bedeutete. Letztlich durfte man dennoch in der Liga bleiben, da 1860 München bis in die Regionalliga durchgereicht wurde. Mit einem Weiterkommen gegen den haushohen Favoriten kann der SC Paderborn die bisherige Saison krönen. Vor allem Steffen Baumgart möchte etwas reißen: „Wir wollen weiterkommen, das steht fest. Nur darum geht es im Pokal. Wir versuchen, den Bayern ein Bein zu stellen und wollen ins Halbfinale einziehen. Das ist unser erklärtes Ziel.“
Für den Trainer des Drittligisten ist es besonders wichtig, im eigenen Stadion zu spielen. Normalerweise ziehen Mannschaften mit kleineren Stadien gegen spezielle Gegner in ein größeres Stadion. Paderborn wird aber in der heimischen Arena bleiben. „Entscheidend ist, dass wir ein Heimspiel haben. In unserem Stadion, in unserem Zuhause. Ich gehe doch nicht von meinem Zuhause weg, nur weil ich woanders vielleicht fünf Zuschauer mehr habe oder man da höhere Einnahmen erzielt“, erklärt der 46-jährige. Durch diese Umstände werden deshalb nur 15.000 Zuschauer das Spiel live vor Ort verfolgen. Einen Hexenkessel kann man aber aufjedenfall erwarten. Ein kleiner Vorteil für die Ostwestfalen könnte der schlechte Zustand des Rasens sein. Die Spielfläche in der Benteler-Arena ist schon seit geraumer Zeit ein richtiger Acker. Während das Heimteam bereits daran gewöhnt ist, sah man den Bayern des Öfteren Probleme auf schlechten Spielflächen an.
Für das wichtigste Spiel des Jahres stehen Baumgart alle Spieler zur Verfügung. Im besonderen Blickfeld ist nicht ein einziger Paderborner, sondern die gesamte Mannschaft. Ganze sechs Spieler konnten in dieser Saison schon mindestens acht Mal treffen. Vor allem dank des Offensiv-Duos Sven Michel und Dennis Srbeny ist die Mannschaft in dieser Saison so erfolgreich. Beide zusammen sind bisher an 36 Toren beteiligt. In dieser Transferperiode wechselte Srbeny aber zu Norwich City, wodurch ein wichtige Offensivstütze den Verein verlassen hat. Als Ersatz holte man Mittelstürmer Phillip Tietz, der sich schon gut einfügen konnte. Im Gegensatz zum letzten Spiel wird es kaum Änderungen geben. Pokaltorwart Michale Ratajczak wird anstelle von Leopold Zingerle auflaufen.
Am Dienstag geht es mit dem Auswärtsspiel in Paderborn auch mit den englischen Wochen für die Münchener los. Nachdem der FCB immer deutlicher in Richtung Bundesligatitel steuert, wartet in Ostwestfalen nun ein gefährlicher Außenseiter. Als Vorbereitung auf den Gastgeber sah sich Jupp Heynckes am Sonntag das Spiel des kommenden Rivalen an. „Ich bin von Paderborn beeindruckt, wie sie Fußball spielen. Sie spielen strukturiert, schalten schnell um, sind laufstark, aggressiv und haben gute Fußballer in ihren Reihen“, erklärte der 72-Jährige. Mit diesen Sätzen möchte er auch deutlich zeigen, dass seine Mannschaft keinen Gegner unterschätzt. Auch Mats Hummels hat Erfahrungen mit vermeintlich kleineren Gegner gemacht: „Ich habe schon zwei Mal gegen unterklassige Mannschaften böse verloren.“ Beide Mannschaften waren damals ebenfalls Tabellenführer, wodurch dem Innenverteidiger die Gefahren bewusst sind. Sollten die Bayern mit Souveränität in das Pokalspiel gehen, scheint es dennoch eine klare Angelegenheit zu werden.
Wie auch schon im letzten Bundesligaspiel werden nicht alle Spieler zur Verfügung stehen. Jerome Boateng fehlt aufgrund einer Magen-Darm-Grippe. Javi Martinez wird ebenfalls nicht mitreisen, da er noch leichte Probleme mit dem Sprunggelenk hat. Zudem ist ein Einsatz von Arturo Vidal noch ungewiss, da der Chilene, nach einer Erkrankung, erst seit gestern wieder mittrainiert. Ebenfalls fehlen werden Thiago (Aufbautraining) und Manuel Neuer (Mittelfußbruch).
SC Paderborn 07: Ratajczak – Bertels, Schonlau, Fesser, Boeder – Krauße, Stingl, Klement, Wimmer – Tietz, Michel
FC Bayern München: Ulreich – Alaba, Süle, Hummels, Kimmich – Rudy, Tolisso – Coman, Müller, Robben – Lewandowski
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