„Bruda, schlag den Ball lang!“ – Dieser Satz fiel am 19. Mai 2018 kurz vor Anpfiff des Endspiels um den DFB-Pokal zwischen Eintracht Frankfurt und Bayern München in der Kabine der Hessen. Ante Rebic forderte seinen Freund Kevin-Prince Boateng auf, während der Partie das Spiel schnell zu machen – und verhalf dem Verein aus der Main-Metropole damit zum ersten Pokalsieg seit 30 Jahren. Nun muss die Truppe von Neu-Coach Adi Hütter nach Ulm. Gegen die Spatzen soll die Mission Titelverteidigung gestartet werden. Die Mannschaft von der Donau will allerdings ihr Möglichstes tun, um dem großen Favoriten ein Bein zu stellen.
Erstmals seit 17 Jahren steht der SSV 1846 Ulm Fußball, der sich 2009 vom Stammverein abgespaltet hat, wieder in der ersten Runde des DFB-Pokals. Die Vorfreude beim ehemaligen Bundesligisten ist förmlich greifbar. Die Anhänger dürsten nach fast zwei Jahrzehnten im Amateur- und Halbprofi-Bereich nach höherklassigem Fußball. Schon lange ist das Donaustadion mit 18.440 Zuschauern ausverkauft.
Die Ulmer befinden sich auch auf dem Platz aktuell in einem Formhoch. Nach vier Spielen in der Regionalliga Südwest liegen die Spatzen mit zehn Punkten an der Tabellenspitze. Dementsprechend geht das Team von Trainer Holger Bachthaler selbstbewusst in die Partie. „Wir werden Eintracht natürlich nicht 90 Minuten vorne anpressen. Aber ich möchte, dass wir mutig spielen, auch mal Risiko eingehen und unter Druck fußballerische Lösungen finden“, kündigt der 43-jährige Coach gegenüber „BILD“ an. „Ich denke schon, dass es ein Vorteil für uns ist, dass wir schon im Liga-Alltag stecken, einen ganz anderen Rhythmus haben als die Eintracht.“
Zur Vorbereitung auf das Aufeinandertreffen mit den Adlern hat Bachthaler den Supercup zwischen Frankfurt und Bayern München in der Commerzbank-Arena verfolgt und glaubt dort wertvolle Informationen für seine Mannschaft gewonnen zu haben. „Ich war am Sonntag vor Ort und konnte einen guten Eindruck gewinnen. Wir werden die Jungs top vorbereitet ins Spiel schicken“, lässt er wissen.
91 Tage nach dem spektakulären 3:1-Triumph über den FC Bayern München ist bei Eintracht Frankfurt ein wenig Tristess eingetreten. Der sportliche Erfolg der letzten Saison hat den Verein einige Leistungsträger sowie Erfolscoach Niko Kovac gekostet. Trotz der vielen neuen Gesichter soll es in der ersten Pokalrunde besser laufen als im Supercup, wo die Adler mit 0:5 vom deutschen Rekordmeister abserviert wurden. Adi Hütter, der neue starke Mann an Frankfurts Seitenlinie, hofft, dass sich sein Team eine breite Brust für den Ligastart holen kann.
„Mit einem Sieg in Ulm wollen wir uns Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben erarbeiten. Für einen Sieg brauchen wir eine ordentliche Leistung. Zeigen wir die, werden wir auch gewinnen“, erklärt der Österreicher, der sich gleichzeitig der Gefährlichkeit des formstarken Viertligisten bewusst ist. „Ulm ist Tabellenführer in der Regionalliga. Sie haben ein gutes Team und sind sehr professionell aufgestellt. Das macht die Sache gefährlich. Dennoch sind wir Favorit und wollen als Pokalsieger einen guten Start in die neue Spielzeit hinlegen.“
Bei der Partie nicht mitwirken wird Vizeweltmeister Ante Rebic. Der Flügelspieler kämpft mit Problemen im Adduktorenbereich und soll sich deswegen, so Hütter, schonen. Zudem fehlen Gelson Fernandes (Sperre) und Timothy Chandler (OP, Diagnose steht aus).
SSV 1846 Ulm Fußball: Ortag – Stoll, Krebs, Schindele, Reichert – Morina, Campagna, Gutjahr, Nierichlo – Kienle, Lux
Eintracht Frankfurt: Rönnow – Abraham, Hasebe, Salcedo – da Costa, Torro, de Guzman, Willems – Haller, Gacinovic – Jovic
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