DFB-Pokal

Tella kontert Neuer-Rot: Leverkusen wirft zehn Bayern aus dem Pokal

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Bayer Leverkusen steht nach einem Sieg gegen Rekordmeister Bayern München im DFB-Pokal-Viertelfinale. Der amtierende Double-Sieger gewann dank eines Jokertores von Nathan Tella ein wildes Spiel mit 1:0 – Bayern-Torwart Manuel Neuer leistete mit einer frühen Roten Karte einen Bärendienst.

Frühe Premiere: Neuer sieht Rot

Der FC Bayern musste im Topspiel in der Allianz-Arena auf Torjäger Harry Kane verzichten. Der Engländer verletzte sich am Samstagabend gegen Borussia Dortmund (1:1). Für ihn begann Leroy Sané als nomineller Neuner. Leverkusen-Coach Xabi Alonso tauschte im Vergleich zum 2:1-Auswärtssieg bei Union Berlin am Wochenende viermal durch. Pokal-Torwart Kovar, Mukiele, Palacios und Wirtz begannen für Hradecky, Arthur, Aleix Garcia und den zuletzt starken Patrick Schick.

Trotz fehlender Offensivkraft taten sich die leicht favorisierten Bayern aber zunächst defensiv schwer. Nach einem Fehlpass von Dayot Upamecano ging ein Abschluss von Leverkusens Florian Wirtz knapp links am Tor vorbei (11.). Das Duell der beiden Top-Teams entwickelte sich schnell zu einer emotional aufgeladenen Partie. Nach rund einer Viertelstunde kam es zu der wohl entscheidenden Szene des Spiels. Nach einem weiten Ball von Bayer-Kapitän Jonathan Tah kam Manuel Neuer in bekannter Manier aus seinem Strafraum. Der fünfmalige Welttorhüter verschätzte sich jedoch und traf den entgegenkommenden Jeremie Frimpong mit einem Bodycheck hart (17.).

Eine bittere Szene für die Bayern: Zwei Münchner Verteidiger standen in direkter Nähe – am Ende zückte Schiedsrichter Harm Osmers die Rote Karte gegen den Keeper. Für Routinier Neuer war es in seinem 867. Profispiel der erste Platzverweis. Ein „harte, aber faire“ Entscheidung, wie Bayerns Sportdirektor Christoph Freund nach dem Spiel beim österreichischen TV-Sender „ServusTV“ urteilte. Trainer Vincent Kompany musste früh reagieren und opferte Sané für Ersatztorwart Daniel Peretz (19.). Der Israeli kam zu seinem dritten Einsatz für den deutschen Rekordmeister – der erste in dieser Saison.

Ein Novum für Manuel Neuer: Erstmals sah der 38-Jährige Rot. 📸: Alex Grimm/Getty Images

Tella nach Schick-Verletzung Edeljoker

In der Folge versuchten die Bayern in Unterzahl blasse Leverkusener unter Druck zu setzen. Die Münchner waren auch zu zehnt die spielbestimmende Mannschaft. Nur mit verhaltenem Erfolg: Der aktuelle Bundesliga-Tabellenführer hatte bis zur Halbzeitpause fünf gute Torchanchen, blieb aber ohne Tor. Bayer Leverkusen hingegen tat sich schwer, kam aber auch zu vereinzelten Möglichkeiten. Mukiele (29.) und Frimpong (32., scheiterte frei vor Peretz) verpassten aber die Führung. Mit einem durchaus gerechten und unterhaltsamen 0:0 ging es zum Pausentee.

Bayer-Trainer Xabi Alonso wünschte sich von seiner Mannschaft mehr offensive Aktionen und reagierte nach der Pause. Zur zweiten Halbzeit brachte er den zuletzt formstarken Stürmer Patrik Schick für Robert Andrich. Der Tscheche traf in den letzten vier Spielen für Bayer Leverkusen sechsmal, wurde für den Pokal-Kracher gegen die Bayern aber zunächst geschont. Sein Auftritt war jedoch noch kürzer als der von Neuer: Nach nur einer Viertelstunde musste Schick mit Schmerzen in der Wade ausgewechselt werden (61.). Für den 28-Jährigen kam Nathan Tella in die Partie – eine Einwechslung, die sich schnell als Glücksgriff entpuppte.

Nach rund 70 Minuten schlug Leverkusens Alejandro Grimaldo eine perfekte Flanke von der linken Seite in den Münchner Strafraum. Der eingewechselte Tella kam am Fünfmeterraum unbedrängt zum Kopfball und konnte mühelos einnetzen (69.). Die 1:0-Führung der ‚Werkself‘ kam quasi aus dem Nichts, nachdem die Rheinländer mit der Überzahlsituation lange nichts anfangen konnten. Für Edeljoker Tella war es wettbewerbsübergreifend der erste Saisontreffer.

Edeljoker Tella schießt die Bayern raus. 📸: Alexander Hassenstein/Getty Images

Bayern und der Pokal: keine harmonische Beziehung

Die personell unterlegenen Münchner stellten sich spielerisch besser an als elf Leverkusener. Dennoch fehlte den Bayern im Kampf gegen die stabile Defensive der ‚Werkself‘ das letzte Quäntchen Kreativität. Lediglich Gnabry (82.), Upamecano (90.) und der eingewechselte Tel (90.+2) sorgten in Abstrichen für Gefahr. Kurz vor dem Abpfiff ging ein Schlenzer von Michael Olise knapp am Gehäuse von Matej Kovar vorbei (90.+5). Trotz einer kämpferischen Leistung konnte das Ausscheiden nicht verhindert werden.

Für Bayern-Trainer Vincent Kompany ist es die dritte Niederlage seit seinem Amtsantritt im vergangenen Sommer. Allerdings ist das 0:1 gegen Bayer Leverkusen die erste folgenschwere Pleite für den Belgier. Während die Bayern in der Bundesliga und der Champions League gut dastehen, müssen sie im Pokal weiterhin auf den ersten Triumph seit 2020 warten. Zum vierten Mal in den letzten fünf Spielzeiten ist für den Rekordpokalsieger vor dem Viertelfinale Endstation. Nach dem Abpfiff erklang in der Allianz-Arena „Bitter Sweet Symphony“, während die Bayern-Mannschaft von den Fans für ihren Kampf zu zehnt gefeiert wurde. Ein klangvoll passendes Ende für das erneut frühe Aus der Münchner.

Leverkusens Xabi Alonso kann derweil zufrieden sein. Der Spanier ist der erste Trainer, der keines seiner ersten fünf Duelle gegen die Bayern verloren hat. Die ungeschlagene Serie im DFB-Pokal hält an. Neben Titelverteidiger Bayer Leverkusen stehen Werder Bremen (1:0 gegen Darmstadt), der VfB Stuttgart (3:0 gg. Regensburg) und überraschend auch Drittligist Arminia Bielefeld (3:1 gg. Freiburg) im Viertelfinale. Am Mittwoch (04.12.) werden die weiteren vier Viertelfinalisten ermittelt. Das Pokal-Viertelfinale steigt im Februar 2025, die Auslosung findet nächste Woche Samstag (15.12.) statt.

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