Die Kraft der Wutrede: Andrej Kramaric führte 1899 Hoffenheim zum wichtigen 3:1-Sieg bei Holstein Kiel. Foto: Stuart Franklin/Getty Images
Nein, so klar hat es den Hoffenheim-Bossen noch keiner gesagt. Aber das musste mal sein.
Andrej Kramaric, der Rekord-Torjäger von 1899 Hoffenheim, machte beim Sportsender ESPN nach dem Spiel in München in Klartext: „Ich möchte überhaupt nicht über das Spiel sprechen, denn so können wir nicht auftreten. (…) Wenn ich jetzt ehrlich spreche, bekomme ich wahrscheinlich die höchste Strafe, die es in der Bundesliga je gegeben hat.“
Kramaric weiter in seiner Wutrede: „Ich bin wütend auf den ganzen Verein. Um ehrlich zu sein: SO habe ich mich noch nie in meinem Leben oder in meiner Karriere gefühlt! Das Einzige, was ich sagen kann, ist, dass aktuell zwei oder drei andere Teams genauso schlecht sind. Ich kann nichts Positives über die Saison über das Spiel sagen, weil ich über keine Nicht-Leistung spreche. Ich fühle so eine große Scheiße im Klub, wenn niemand das ändern will, werde ich versuchen, es zu ändern.“
Er versuchte es nicht nur, er änderte es. Das 2:0 von Kramaric (45. + 1), sein 7. Saison-Tor, brachte das vorentscheidende 2:0 in Kiel.
Ja, manchmal musst du in die asoziale Kiste greifen, um eine Wende zu bewirken.
Das tat auch Leverkusens XXL-Manager Reiner „Calli“ Calmund (76) beim Auswärtsspiel der Bayer-Elf in Frankfurt Ende 1999. Bei 0:1-Pausenstand im Waldstadion wütete der wortgewaltige Rheinländer („Wir sind nur die Underducks.“) in der Kabine. Rheinische Schimpfwörter ohne gallische Übersetzung.
Leverkusen gewann noch 2:1. „Calli“ verriet anschließend: „Ich habe in die asoziale Kiste gegriffen.“
Gut, ein Jahr nach Giovanni Trapattonis legendärer „Ich habe fertig“-Wut-Rede vom 10. März 1998 war es nicht leicht, da noch einen drauf zu setzen.
Aber Calmund wirkte. Leverkusen durfte bis zum 34. Spieltag von der Meisterschaft träumen.
Die Bayern holten nach dem Deutsch-italienischen Stakkato des „Maestro“ („E mehr Mehmet, e mehr Basler!“) 1998 immerhin noch den DFB-Pokal.
Der blieb ihm verwehrt, aber umgekehrt hätte auch niemand mit einer Final-Teilnahme von Bruno Labbadia mit dem VfB Stuttgart 2012/2013 gerechnet.
Jedenfalls nicht im Oktober 2012, als Labbadia nach einem 2:2 gegen Bayer Leverkusen seinem angestauten Frust Luft machte.
„Ich kann nicht akzeptieren“, so Labbadia damals, „wenn der Trainer wie der letzte Depp dargestellt wird. Mich wundert es nicht, weil die Zuschauer dazu aufgewiegelt wurden, in den letzten Wochen, immer wieder. (…) Wir Bundesliga-Trainer sind nicht die Mülleimer von allen Menschen! Es ist eine Grenze erreicht, auch hier in Stuttgart. Mich wundert es nicht, dass es alle paar Monate hier einen neuen Trainer gibt. Als Trainer muss man sich die Frage stellen: Gehe ich einen Weg, einen schweren Weg, den der VfB Stuttgart gehen muss, geh ich den mit? Oder sage ich: Am Arsch geleckt!“
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