Das internationale Presse-Echo am Donnerstag war gewaltig. „Griechisches Fest mit portugiesischer Würze“, schrieb die Sportzeitung O Jogo (Porto), „David Carmo, Podence, Chiquinho, André Horta und João Carvalho stemmen den Pokal.“ Die spanische Sportzeitung Marca titelte: „Olympiakos und Mendilibar, Könige Europas!“
Der Spanier José Luis Mendilibar (63), im hektischen Umfeld des Klubs von Schiffs-Tycoon Evangelos Marinakis dritter Trainer in der Saison 2023/2024, führte nach dem FC Sevilla im letzten Jahr in der Europa League auch den griechischen Rekordmeister auf den Gipfel.
Die griechische Zeitung Kokkinos Protathlitis schrieb: „Wertvoll! Ihr mächtigen Fußballer, über Euch wird Geschichte geschrieben werden!“
„Das Gute ist, dass man nicht nur über Olympiakos nachdenkt“, philosophierte Sieger-Coach Mendilibar, „es ist sehr gut für den griechischen Fußball und für die Menschen, um mehr an sich zu glauben.“
So weit, so griechisch! Aber welche Länder stellten vor Griechenland seit 1955 ebenfalls nur einen Europapokalsieger?
Und zwar gemäß der Wertung, wie sie u. a. SPORT BILD führt, wonach diese Erfolge nicht den damals existierenden Staaten CSSR, Jugoslawien und Sowjetunion zurechnen, sondern den heute bestehenden.
Irgendwie logisch, oder?
Im Meisterpokal waren es Rumänien und das heutige Serbien.
Steaua Bukarest bezwang 1986 im Finale von Sevilla den hoch favorisierten FC Barcelona im Elfmeterschießen – 2:0.
Der deutschstämmige Steaua-Torhüter Helmut „Ducki“ Duckadam (65) hielt dabei 4 „Barca“-Elfmeter.
Eine Entscheidung vom Elfmeterpunkt brauchte auch Roter Stern Belgrad 1991. Das Team aus der serbischen respektive damals jugoslawischen Hauptstadt setzte sich gegen Olympique Marseille in Bari durch.
Superstar Darko Pancev verwandelte den letzten Elfmeter zum 5:3 (0:0 n. V.).
Dynamo Tiflis aus Georgien 1981, damals noch der Sowjetunion angehörend, holte sich den Pokalsieger-Cup durch ein 2:1 gegen den FC Carl Zeiss Jena in Düsseldorf.
Slovan Bratislava aus der Slowakei triumphierte für die damals noch bestehende CSSR 1969: 3:2 gegen den FC Barcelona in Basel
Weitere One-Hit-Wonder gab es in der 2009 novellierten Europa League respektive der Vorgängerwettbewerbe UEFA-Pokal und Cup der Messestädte (bis 1971). Hier gelang Ferencvaros Budapest 1965 mit Florian Albert († 2011), „Europas Fußballer des Jahres“ 1967, gegen Juventus Turin der einzige Klub-Erfolg für die Fußballnation Ungarn.
Dinamo Zagreb, Hauptstadtklub und Rekordmeister im seit 1991 unabhängigen Kroatien, landete mit dem Gewinn des Messepokals 1967 gegen Leeds United den größten Coup der Vereinsgeschichte. Trainer war der spätere Bundesliga-Meistercoach Branko Zebec.
Last but not least: Galatasaray Istanbul. Das vom rumänischen „Karpaten-Maradona“ Gheorghe Hagi angeführte Team vom Bosporus wurde im UEFA-Cup im Jahr 2000 gegen den FC Arsenal (4:1 n. E. / 0:0 n. V.) einziger Europacupsieger der Türkei.
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