Die Misere von Eintracht Frankfurt nach dem großen personellen Umbruch im Sommer zeigt sich auch in der Heimkrise des Europa-League-Teilnehmers. Die Frankfurter sind in der Bundesliga seit Mai 2021 ohne Sieg im eigenen Stadion. Im Europacup bereits seit Februar 2020. Ändert sich das am Donnerstag gegen Piräus?
„Ich werde mir unter Umständen einen hinter die Binde kippen“, machte Eintracht-Coach Oliver Glasner (47) nach der unnötigen 1:2-Heimpleite gegen Hertha BSC in Galgenhumor. Auf die 200. Heim-Niederlage in der Fußball-Bundesliga dürfte der Österreicher wohl kaum angestoßen haben.
Ein trauriger Rekord für Eintracht Frankfurt, das am Donnerstag in der Europa League gegen Olympiakos Piräus wieder Heimrecht hat. Die „Adler“ kassierten gegen die Hertha ihre 200. Heimpleite in der Fußball-Bundesliga. Damit sind die Hessen der fünfte Verein, der mindestens 200-mal vor heimischer Kulisse verlor.
Sie zogen in dieser wenig schmeichelhaften Statistik mit Werder Bremen – am Tag des bislang letzten Eintracht-Heimerfolgs aus der Bundesliga abgestiegen – gleich. Noch häufiger verloren der HSV (201 Spiele), der 1. FC Köln (207) und der VfB Stuttgart (208) im eigenen Stadion.
In der Bundesliga ist Eintracht Frankfurt mit drei Remis und einer Niederlage aktuell das drittschwächste Heimteam der Bundesliga. Bei nur drei eigenen Treffern. Im Vorjahr lag man nach dem achten Spieltag auf Rang sieben der BL-Heimtabelle – und zwar noch ungeschlagen!
Aber was ist mit Europa? Die Eintracht-Nächte in der Europa League begeisterten zwischen Herbst 2018 und Anfang 2020 ganz Fußball-Deutschland. Die „launische Diva“ zeigte Fußball mit Herz – doch mit dem Corona-Lockdown und dem Beginn der „Geisterspiele“ riss der Faden. 0:3 lautete das Ergebnis gegen den FC Basel, nachdem die SGE zuvor RB Salzburg (4:1) in der Runde der letzten 32 keine Chance gelassen hatte.
Die Europa-League-Saison 2019/2020 hatte trotzdem nicht den Glanz des Vorjahrs, als die „Büffelherde“ um Luka Jovic bis ins Halbfinale stürmte. Nach den erfolgreichen Quali-Spielen gegen den FC Flora (2:1), FC Vaduz (1:0) und Racing Straßburg (3:0) zeigte sich die Eintracht in der folgenden Gruppenphase ungewohnt heimschwach. 0:3 gegen den FC Arsenal. Gegen den portugiesischen Außenseiter Vitoria Guimaraes zitterte man sich mit 2:3 irgendwie in die Zwischenrunde.
Kein Vergleich zu 2018/2019. Da hatte Frankfurt alle drei Gruppen-Heimspiele gegen Lazio Rom (4:1), Apollon Limassol (2:0) und Olympique Marseille (4:0) gewonnen. Und auch in der Knockout-Phase gab es gegen Donezk (4:1), Inter Mailand (0:0), Benfica Lissabon (2:0) und den späteren Sieger FC Chelsea (1:1) keine einzige Heimniederlage.
In der aktuellen Saison verhinderte nur SGE-Torhüter Kevin Trapp beim Start in die Gruppenphase mit einem gehaltenen Elfmeter in der Nachspielzeit gegen Fenerbahce Istanbul (1:1) eine neuerliche Heim-Niederlage.
An die Partie gegen Piräus geht Coach Glasner mit gedämpftem Optimismus heran. Der Österreicher am Mittwoch in der Pressekonferenz: „Wir brauchen einen kühlen Kopf und Vertrauen in die eigene Stärke. Ich erwarte ein schweres Spiel.“
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