Das Viertelfinale steht an: Acht Mannschaften kämpfen bei der WM in Katar noch um den Titel. Im Umkehrschluss heißt das auch, dass für 24 Nationen der Traum vom großen Triumph schon ausgeträumt ist. Bei vielen Teams, für die spätestens im Achtelfinale Endstation war, gab es aber durchaus auch einige Lichtblicke. Unter dem Motto ‚Raus mit Applaus‘ wollen wir den Blick einmal auf die Spieler richten, die auf der größten Bühne des Weltfußballs trotz des Ausscheidens ihrer Mannschaft brilliert haben.
Der offensive Mittelfeldspieler von Ajax Amsterdam war der gefährlichste Mann in einer ghanaischen Mannschaft, die mit ihrem Offensivfußball beeindruckte. Im zweiten Gruppenspiel gegen Südkorea (3:2) steuerte Kudus zwei Treffer bei. Auch in den Partien gegen Portugal und Uruguay war er stets ein Aktivposten, auch wenn ihm kein Tor gelang. Die Defensivschwäche der Westafrikaner (sieben Gegentore in drei Spielen) verhinderte am Ende den Einzug ins Achtelfinale. Kudus hat sich durch seine Leistungen aber ins Gespräch gebracht und gerechtfertigt, warum Borussia Dortmund schon seit geraumer Zeit ein Auge auf ihn geworfen hat.
Der routinierte Torjäger hat auch bei dieser Weltmeisterschaft wieder zugeschlagen. Drei von vier ecuadorianischen Treffern erzielte der Kapitän und Rekordtorschütze höchstselbst. Gleich im Eröffnungsspiel gegen Katar (2:0) netzte er dabei doppelt ein. Schon bei der WM 2014 waren Valencia drei Tore gelungen. Die traurige Parallele: Weder 2014 noch 2022 reichte seine Treffsicherheit für Ecuador zum Weiterkommen. Beide Male schieden die Südamerikaner jeweils mit vier Punkten denkbar knapp in der Gruppenphase aus.
Bei einer aus deutscher Sicht wieder einmal durch und durch verkorksten WM war die Leistung von Niclas Füllkrug einer der wenigen Lichtblicke. Der Werder-Stürmer stand zwar insgesamt in den drei Vorrundenspielen nur 66 Minuten auf dem Platz. Das reichte ihm allerdings aus, um zwei Tore zu erzielen und eines vorzubereiten. Mit seinem Treffer zum 1:1 gegen Spanien sorgte er in Deutschland kurz für Euphorie, die dann jedoch schnell wieder verflog. Dennoch hat Füllkrug gezeigt, dass er mit Blick auf die EM 2024 im eigenen Land ein wichtiger Eckpfeiler für das DFB-Team sein kann.
Der 31-Jährige wurde zum Nationalhelden, als er Saudi-Arabien im ersten Vorrundenspiel zum sensationellen 2:1-Sieg gegen hochfavorisierte Argentinier schoss. Gegen Polen verschoss er zwar einen Elfmeter, gegen Mexiko (1:2) traf er dann aber wieder. Der schnelle Linksaußen war definitiv einer der herausstechenden Akteure in einer Mannschaft, der im Vorfeld nur wenig zugetraut wurde. Für den Achtelfinaleinzug langte es am Ende zwar nicht, von seinem Siegtreffer gegen das Star-Ensemble um Lionel Messi dürfte Al-Dawsari aber noch lange zu erzählen haben.
Der Stürmer aus Kamerun sorgte für die bisher wohl kurioseste Szene bei dieser WM: Im abschließenden Vorrundenspiel gegen Brasilien erzielte er in der Nachspielzeit erst das goldene Tor zum 1:0. Da er beim Jubel sein Trikot auszog, sah der bereits verwarnte Aboubakar in der Folge dann Gelb-Rot. Letztendlich konnte er darüber schmunzeln, da die Kameruner zu dem Zeitpunkt schon keine Chance mehr auf das Erreichen des Achtelfinals hatten. Angesichts der Tatsache, dass Aboubakar in den ersten beiden Spielen nur von der Bank kam, ist seine Quote von zwei Toren und einem Assist umso beeindruckender. Sein Treffer per Lupfer gegen Serbien gehört zudem sicherlich zu den sehenswertesten im bisherigen Turnierverlauf.
Der alles überragende Spieler für Polen bei dieser WM war überraschenderweise nicht Star-Stürmer Robert Lewandowski. Stattdessen war es Torhüter Wojciech Szczesny, der mit seinen Paraden dafür sorgte, dass seine Mannschaft zweimal ohne Gegentor blieb. Der Routinier in Diensten von Juventus Turin hielt in der Vorrunde gleich zwei Elfmeter, einen davon gegen niemand Geringeren als Lionel Messi. Szczesny war der Garant dafür, dass sich die Polen überhaupt erst für das Achtelfinale qualifizierten. Auch wenn dort dann gegen Weltmeister Frankreich Schluss war.
Für Tunesien war das Ausscheiden in der Vorrunde besonders bitter. Im dritten Spiel gegen Frankreich gewann man sensationell mit 1:0. Insgesamt kassierte man nur ein einziges Gegentor. All das reichte am Ende trotzdem nur für Rang drei. Auf ihr leidenschaftliches Auftreten und ihre kompakte Defensive können die Tunesier trotzdem stolz sein. Ein herausstechender Spieler bei den Nordafrikanern war Ellyes Skhiri vom 1. FC Köln. Wie man es von ihm aus der Bundesliga kennt, spulte er ein enormes Pensum ab, ohne wirklich aufzufallen. Seine Zweikampfquote von 67 Prozent sowie seine Passerfolgsquote von 87 Prozent zeigen aber, wie wichtig er im Mittelfeldzentrum sowohl für die defensive Stabilität als auch für die Spieleröffnung war.
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