Die Finalisten: Deutschland und der einsame Rekord
Die neueste Grafik von Portal Fussballdaten.de zeigt: Das sind die Teams mit den meisten Finalteilnahmen bei Weltmeisterschaften. Argentinien und Frankreich stehen am Sonntag zum 6. bzw. 4 Mal in einem WM-Finale. 1950 bestritten Brasilien und Uruguay ein „Endrundenspiel“ um den Titel. Ein klassisches Finale gab es bei der ersten Nachkriegs-WM nicht. Dieses Spiel wird aber als Finalspiel angesehen und ist bei uns mit in der Statistik gelistet. Bei Tschechien ist auch die Tschechoslowakei als Vorgängerstaat genannt.
Am 16. Juli 1950 drängten sich vermutlich mehr als 200.000 Menschen – offiziell waren es 173.850 Zuschauer – in das neue Maracana-Stadion von Rio de Janeiro. Stunden vor dem Anstoß waren sie bereits in der riesigen Arena. Die Sehnsucht nach dem ersten WM-Titel für Brasilien und das erste Finale seit dem verheerenden Zweiten Weltkrieg hatte sie angelockt und in eine unglaubliche, bei einer Fußball-WM zuvor noch nie erlebte Euphorie versetzt. Sie wurden brutal enttäuscht. Uruguay gewann nach 0:1-Rückstand im einzigen „Gruppen-Endspiel“ der WM-Historie mit 2:1. „Brasilien war der klare Favorit und der Liebling von allen“, erinnerte sich Uruguays Weltmeister und Torschütze Juan Schiaffino († 2002) Jahre später bei FIFA TV, „aber wir sahen eine winzige Möglichkeit, sie zu schlagen.“
100 Prozent Siegquote
Warum erzählen wir das? Weil „Maracanazo“, die Fußballtragödie von Rio, Brasilien in tiefe Depression stürzte und es das erste von 7 Finals der „Selecao“ war. Uruguay kam mit diesem Spiel zum 2. Finalsieg nach 1930 und damit auf eine 100-prozentige Siegquote. Diese können außer der „Celeste“, in Katar 2022 enttäuschend, nur England und Spanien vorweisen. Das allerdings nur mit je einer Finalteilnahme (1966 und 2010).
4 aus 8
Mehr Endspiele als die Brasilianer bestritt nur Deutschland (8). Bei 50-prozentiger Sieg-Quote (1954, 1974, 1990 und 2014).
4 aus 6 – das ist die Erfolgsformel des Landes, das in Katar von Argentinien in Sachen WM-Finals eingeholt wurde. Das zum zweiten Mal in Folge eben nicht qualifizierte Italien spielte 6-mal ein WM-Finale und gewann dabei 4-mal. 1970 und 1994 scheiterte die „Squadra Azzurra“ jeweils an Brasilien.
Argentinien triumphierte – Stand jetzt – in 2 von 5 Finals. Von den 3 Niederlagen gab es zwei gegen Deutschland (1990 und 2014).
3-mal im Finale, 2-mal Weltmeister – die Bilanz der „Equipe Tricolore“ aus Frankreich, die in Lusail am Sonntag ihr 4. Endspiel in 24 Jahren angeht und damit das erfolgreichste Land in diesem Zeitraum ist, klingt, wie man auf Französisch sagen würde „magnifique“.
3 Finals, 3 Niederlagen
Drei Mal probiert, drei Mal gescheitert – wir thematisierten es während er Wüsten-WM mehrfach – das gilt für die Niederlande. Als einziges Land konnte „Oranje“ keines seiner 3 WM-Finals (1974, 1978, 2010) gewinnen. Mit der Pleite am 11. Juli 2010 gegen Spanien (0:1 n. V.) in Johannesburg überholte Holland die bis dahin unglücklichsten Finalisten, Tschechien (bzw. CSSR und Tschechoslowakei) und Ungarn.
Sie waren – neben Österreich – die besten Nationalmannschaften ihrer Zeit, blieben aber in 4 Endspielen, davon je 2 vor Kriegsende ohne Spielglück (1934, 1938, 1954 und 1962). Aber: Die CSSR entthronte 1976 in Belgrad Deutschland und wurde Europameister.
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